Das Stadtwerke-Hochhaus war das höchste Gebäude in Bochum
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Bochum. Das “Beamten-Aquarium“ verfügte über hohe architektonische und künstlerische Qualität. Heute ist es zwischen andern Gebäuden „eingeklemmt“
Exemplarisch für den Wiederaufbau Bochums nach dem Bombenkrieg steht das Stadtwerke-Hochhaus von 1951. Einst war es die städtebauliche Dominante auf der breit trassierten Massenbergstraße vor der als großstädtisch empfundenen Hauptbahnhof-Kreuzung.
Heute geht das vor einem halben Jahrhundert so markante Haus, eingeklemmt zwischen den Riesentürmen des Park Inn Hotels und der Stadtbad-Galerie, im Weichbild des neuen Boulevards förmlich unter.
Man muss die eintönige Rasterfassade des neunstöckigen Hochhauses aus Stahlbeton nicht mögen; gleichwohl überzeugt das Gebäude mit seiner hohen architektonischen und künstlerischen Qualität.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Entstanden war es in enger Zusammenarbeit führender Architekten der Zeit unter Leitung von Stadtbaurat Clemens Massenberg, auf den die Neuordnung der Bochumer City zurückgeht. Es war sozusagen maßgeschneidert für die Auferstehung der zu 80 Prozent zerbombten Innenstadt.
Bis 1966 das höchste Haus Bochums
Bis 1966 war das Stadtwerke-Haus das größte Hochhaus Bochums – es sollte Eindruck machen und „den vom Bahnhof Kommenden eindrucksvoll in die Innenstadt weisen“, wie es seinerzeit hieß. Der Bochumer Volksmund nannte das architektonische Vorzeigestück wegen seiner ungewöhnlich großen Fenster und hellgrünen Klinker allerdings nur „Beamten-Aquarium“.
Dem Stadtwerke-Haus galt die Sorgfalt der Architekten. Erstmals in Bochum wurde hier an der Massenbergstraße mit Sichtbeton gearbeitet; von der Dachzone wurden 1:1-Modelle in das Baugerüst gehängt, um die optische Wirkung einschätzen zu können.
Das Buntglasfenster ist ein besonderes Schmuckstück
Die Eingangshalle besitzt eine repräsentativ und elegant geschwungene Treppe mit einer eigens hierfür angefertigten Hängelampe aus der in ganz Deutschland geschätzten Bochumer Lampenfabrik Schumacher. Hauptschmuck ist ein Buntglasfenster des bekannten Bochumer Künstlers Ignatius Geitel (1913-1985). Im Sockelgeschoss befand sich die Kundenbetreuung. Damals wurde das Stromgeld noch bar eingezahlt.
Das historische Stadtwerke-Haus wurde nach dem Umzug des Energieversorgungsunternehmens in den schwarzen Neubau am Ostring 2005 von der Bochumer Immobilienfirma Häusser Bau übernommen. Heute wird es als Bürohaus u.a. für Anwaltspraxen genutzt.
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