Bochum. Das Bergbaumuseum in Bochum ist um eine Attraktion reicher. Am Sonntag, 9. Februar, geht der weltweit erste Seilfahrt-Simulator in Betrieb. Die Besucher können eine Förderkorb-Fahrt in 1200 Meter Tiefe nachemfinden. Für die WAZ gibt es eine Exklusiv-Fahrt.
„Achtung, Abfahrt!“, tönt es aus dem Lautsprecher. Es rüttelt. Es kracht. Es quietscht. Links und rechts flackern die Schachtwände vorbei. Knapp drei Minuten dauert die rasante Fahrt. „Ausstieg!“ 35 Grad Hitze treibt den Schweiß auf die Stirn. Wir wähnen uns in 1200 Meter Teufe, wie der Bergmann sagt. Und haben uns gerade mal 20 Zentimeter von der Stelle bewegt.
Die Illusion ist fast perfekt: Mit dem weltweit ersten Seilfahrt-Simulator gelingt es dem Bergbaumuseum, eine Förderkorb-Tour unter Tage wirklichkeitsgetreu nachzuahmen. Die Idee dazu ist zwei Jahrzehnte alt. „Info-Tafeln und historische Maschinen allein genügen den Sehgewohnheiten unserer jährlich 350.000 Besucher längst nicht mehr“, weiß Museumsdirektor Prof. Dr. Stefan Brügger-hoff. Doch erst 450.000 Euro Fördergelder der Europäischen Union versetzten das Museum 2012 in die Lage, den Simulator in Auftrag zu geben und 150.000 Euro Eigenanteil zu stemmen.
Die in Berlin gefertigte Kabine steht im Nordfeld, einem bislang unerschlossenen Teil des 20 Meter tief gelegenen Anschauungsbergwerks. Auf ihrem Rundgang überschreiten die Museumsbesucher zunächst einen abgesoffenen Blindschacht aus den 60er Jahren; das Grubenwasser über dem Steg ist effektvoll beleuchtet. In einer Wartezone gibt ein Fördermaschinist (dargestellt vom Schauspieler Martin Lindow) per Video-Dauerschleife die letzten Infos.
Kumpel grüßen „unter Tage“
Dann ist es soweit: Das Schachtsignal gibt das Zeichen. Ein Ruck (die Kabine sackt um sagenhafte 20 Zentimeter ab), und die stählerne Kammer „rast“ mit gefühlten zwölf Metern pro Sekunde in die Tiefe. Hydraulik- und Druckluftzylinder vermitteln das Gefühl, es gehe donnernd bergab. Authentische Kumpel-Unterhaltungen, die Schacht-Sequenzen auf den Monitoren und aufströmende Luft verstärken die Wahrnehmung, in eine Grube hinabzufahren. Unterwegs gibt’s per Filmeinspielern Grüße von Bergmännern, gespielt von Mickey Beisenherz, Till Hoheneder und Norbert Heisterkamp. Der Ausstieg erfolgt durch eine Wetterschleuse, in der 35 Grad herrschen: So heiß es ist es in 1200 Metern Tiefe.
Exklusivfahrt am Freitag
20 Leserinnen und Leser können den Seilfahrt-Simulator im Bergbaumuseum zwei Tage vor dem offiziellen Start testen.
Exklusiv für die WAZ wird die Kabine im Anschauungsbergwerk am Freitag, 7. Februar, um 9.30 Uhr in Betrieb genommen.
Wer dabei sein will, wählt am Mittwoch, 05.02., die Rufnummer 0 13 78/78 76 24 (0,50€/Anruf aus dem dt. Festnetz,
Mobilfunktarif höher).
Die zehn Gewinner (jeweils mit Begleitung) werden am Donnerstag benachrichtigt.
Am kommenden Freitag unternehmen 20 WAZ-Leser eine exklusive Vorab-Seilfahr, bevor der Simulator ab Sonntag, 9. Februar (11 bis 16 Uhr), für alle Besucher bereitsteht. Zusätzliche Kosten entstehen nicht: Die virtuelle Seilfahrt ist im normalen Eintrittspreis enthalten. Die Kabine fasst 30 Personen. Am Eröffnungswochenende könnte es zu längeren Wartezeiten kommen. Glückauf!