Bochum. Seine erste Begegnung mit der Currywurst “muss Anfang der 1960er Jahre gewesen sein“, erinnert sich Joachim Michaelis. 50 Jahre später taucht der Ex-Kumpel das Ruhrpott-Carpaccio in seine eigene Tunke: in “Joachims Bochumer Currywurst-Sauce“.

Sollte das Revier mal einen Vorzeige-Ruhri suchen: Hier ist er. „Geboren unter dem Mond von Wanne-Eickel, aufgewachsen im Bochumer Norden, erlebte er das Ruhrgebiet, als die Staubkörner in der Luft so groß wie Ratten waren. Die Männer waren noch echte Kerle und von Beruf Bergmann oder Hüttenwilli“, (be)schreibt Joachim Michaelis auf seiner Homepage.

Nach der Ausbildung zum Feinmechaniker folgt er seinem Vater Willi und malocht in den 1970er Jahren als Steiger auf General Blumenthal. Fortan macht der bekennende Bochumer Karriere, studiert Bergbau, arbeitet als Diplom-Ingenieur u.a. in der Seilprüfstelle an der Dinnendahlstraße, beim Bergbauzulieferer Gewerkschaft Walter und für Mannesmann in Südostasien.

2001 macht er sich selbstständig und übernimmt an der Seilfahrt die Luftbefeuchtungs-Firma Beil, die mit acht Mitarbeitern für prima Klima u.a. in den Werkshallen von Daimler und Opel sorgt.

Busfahrer und Fremdenführer

Seine Wurzeln indes hat der erfolgreiche Unternehmer nie vergessen, nie gekappt. Der Pütt ist Geschichte. Die Verbundenheit zur Heimat ist unverbrüchlich. Mit einem Oldtimer-Reisebus kutschiert er Besuchergruppen durch sein Revier. Als Gästeführer zeigt er Touristen das Bergbaumuseum und die Jahrhunderthalle und schwärmt von Bier, Fußball und natürlich Currywurst.

Es war eine Mantaplatte, die den leidenschaftlichen Koch im vergangenen Jahr auf eine Idee brachte. Jahrelang hatte er an seine Firmenkunden die üblich öden Weihnachtspräsente verschenkt. Zum Fest 2012 freuen sich die Beil-Partner über eine Currysauce, entwickelt und angerührt vom Chef persönlich.

„Nach über 50 Jahren“, so Michaelis, „glaube ich zu wissen, wie die schmecken muss.“ Sein Erfolgsrezept: ein vergleichsweise hoher Tomatenmark-Anteil von 40 Prozent, exzellenter indischer Curry und wohldosierte Portionen Ingwer und Chili, „das Ganze ohne Geschmacksverstärker“.

Verkaufsrenner: Schießmeisterkiste

Das herzhafte Fest-Geschenk mundet derart gut, dass sich Michaelis trotz beachtlicher Bochumer Konkurrenz zur Großproduktion entschließt. Eine eigene Maschine in Uelzen kann pro Arbeitsgang 450 Liter herstellen. Abgefüllt in 250- und 500-ml-Flaschen, ist Joachims tolle Tunke begehrt: derzeit auch beim Zeltfestival, wo Michaelis seine rote Ware anbietet: mit Kostproben-Wurst vom „Neuling“, stilecht in Kumpelkluft und in der Kult-Lore des Dortmunder Geierabends, in der sonst Steiger Martin Kaysh thront. Glückauf!

Verkaufsrenner beim Zeltfestival ist auch eine dem Bergbau nachempfundene „Schießmeisterkiste“, die Joachim Michaelis mit seiner Currysauce, einem Steakpfeffer und einer Flasche Bier füllt. Die Brauerei bedarf in Bochum keiner Erwähnung...

Joachims Produkte sind noch heute und am Sonntag auf dem „Markt der Möglichkeiten“ beim Zeltfestival Ruhr erhältlich. Weitere Verkaufsstellen und alle Infos stehen auf der Homepage www.joachims.eu.