Bochum. Bis zu 130 Millionen Euro soll Sanierung und Erschließung des Opel-Areals in Bochum kosten. Politiker sprechen aber schon davon, dass es sich dabei nur um eine konservative Schätzung handele. Durch Altlasten und Bergbau-Schäden kann das Projekt durchaus noch wesentlich teurer werden.

Das mit Sicherheit kleinere Problem bedeuten die Wasserpfützen, die sich bereits an etlichen Stellen der schon seit Jahren leerstehenden Hallen des ehemaligen Opel-Werks 2 sammeln. Nach der Vorstellung der Detailplanung für die Entwicklung des Opelwerkes im Ältestenrat veröffentlichte die Stadt am Freitag Einzelheiten. Schnell wird klar, dass die von der Oberbürgermeisterin ins Feld geführten rund 130 Millionen Euro für Sanierung und Erschließung nur im allergünstigsten Fall ausreichen werden.

Die Gesamtfläche der drei Werke liegt bei rund 160 Hektar, wobei als künftig zu bebauende Fläche etwa 76 Hektar angenommen werden. Also etwa die Hälfte der zur Zeit zu den Opel-Werken gehörenden Landstriche sollen künftig mit Grün- oder Grünanlagen versehen werden. Laut Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch richten sich die Erschließungskosten danach vor allem nach der Art der künftigen Nutzung: „Je kleinteiliger die künftige Bebauung, desto teurer gestaltet sich naturgemäß die Erschließung.“

Kaffeesatzleserei

Dabei räumen Fachleute gerne ein, dass die jetzt präsentierten Zahlen durchaus ein wenig von Kaffeesatzleserei hätten. Je nach Vorhaben pendeln etwa die Kosten für Sanierung und Abriss (ohne Erschließung) allein des mit Abstands größten Werksteils (Werk I) zwischen rund 70 bis 86 Millionen Euro. Da Opel nun angekündigt hat, auf dem Gelände des Werkes II (Getriebefertigung) selbst rund 100 000 Quadratmeter Hallenfläche für das weiterhin in Langendreer betriebene Warenverteilzentrum zu benötigen, scheinen Planungen aus den Werkstattgesprächen zumindest zum Teil dort gar nicht zu greifen. GM selbst will angeblich 60 Millionen dort investieren und zu den 430 dort jetzt vorhandenen Arbeitsplätzen 265 zusätzliche Stellen schaffen.

Ohnehin bergen die ehemaligen Zechen Dannenbaum und Bruchstraße und die Altlasten in den riesigen Hallen (Stichwort Asbest) die größten Risiken.

Zwölf Millionen Euro Sanierungskosten

Ein Beispiel aus Werk I verdeutlicht die Dimension: Recherchen ergaben, dass sich allein unterhalb der Hallen rund 34 Bergbautagesöffnungen, drei Erbstollensysteme und fünf Luftschutzstollensysteme befinden. Darunter gibt es zudem Flöze von über 20 Kilometern Länge. Wegen der nicht ausreichenden Bergschadenssicherung, müsse dort mit Tagesbruchgefahren in mittlerer bis hoher Wahrscheinlichkeit gerechnet werden. Allein diese Sanierungskosten liegen bei geschätzten zwölf Millionen Euro.