Kein Haus blieb stehen auf der Bochumer Marienstraße
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Bochum. Auf der Marienstraße standen Häuser mit Geschäften und Gaststätten eng aneinander. Krieg und Wiederaufbau haben die Straße komplett verändert.
Wer sich das alte Foto ansieht, mag kaum glauben, dass es sich hier um den Blick von der Humboldtstraße stadtauswärts in Richtung Springerplatz handelt. Einst hieß die heutige Maximilian-Kolbe-Straße noch Marienstraße, und so sah sie in den 1920er Jahren aus.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Über das holprige Pflaster zogen fast jeden Tag Schulklassen in Reih und Glied zur Städtischen Schwimm- und Badeanstalt, der einzigen, die es damals in Bochum gab. Am linken Bildrand ist sie zu erkennen.
Die Eisenbahn wurde höher gelegt
Im Katholischen Gesellenhaus auf der anderen Straßenseite traf man sich zum Kinobesuch oder zu Zusammenkünften und Festen. Die Firma Ludwig Mauer (Uhren, Gold- und Silberwaren), die nun auf der Kortumstraße heimisch ist, hatte im Haus Marienstraße 14 ihr erstes Geschäft eröffnet.
Heute überquert die Eisenbahn auf einer Brücke die Maximilian-Kolbe-Straße, damals querte die sog. „Gussstahlbahn“ die Marienstraße noch zu ebener Erde. Mit ihren Schranken verursachte die Bahn nicht nur an dieser, mit einem Andreaskreuz gesicherter Stelle, sondern auch bei den Übergängen auf der Rott-, der Allee- und der Gussstahlstraße immer wieder Verkehrsstockungen.
Diese Hindernisse wurden 1938/39 durch Höherlegen der Gleise beseitigt, seitdem gibt es die Brückenbauten, über die heute die Glückauf-Bahn rumpelt.
Bomben und Stadtumbau veränderten die Marienstraße
Wer von der Humboldstraße aus zwischen dem Marienstift und dem Gewerkschaftshaus entlanggeht, wird Spuren der alten Marienstraße vergeblich suchen. Von den einst eng stehenden Häusern – auf dem Foto gut zu erkennen – mit ihren Gaststätten und Geschäften ist nicht ein einziges erhalten geblieben. Was den Bombenkrieg überlebte, fiel dem Stadtumbau der Wiederaufbau-Jahre zum Opfer.
Damals wurde der Eingangsbereich zum Griesenbruch – wie das Viertel selbst – komplett umgestaltet. Auf dem Platz der einstigen Badeanstalt steht heute das Stadtwerke-Umspannwerk. Zwischen Katharinastraße und Schmidtstraße erstreckt sich das Wohnheim der Diakonie. An Stelle des kath. Gesellenhauses wurde das Kolpinghaus nach dem Krieg neu errichtet, in dessen gutbürgerlichem Restaurant man sich wie einst zu Familienfeiern und Veranstaltungen trifft.
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