Bochum/Witten. Portemonnaie weg, EC-Karte weg, Gespartes weg: Ein Gaunertrio hat einer 86-Jährigen aus Bochum erst die Geldbörse abgenommen und dann auch noch ihre Ersparnisse. 29.000 Euro hoben die Diebe vom Konto der Seniorin ab. Das ist auch für die Polizei ein außergewöhnlicher Fall.
Schock für eine 86-jährige Seniorin aus Bochum-Altenbochum: Ein Gaunertrio hat ihr nicht nur die Geldbörse abgenommen, sondern auch noch einen beträchtlichen Teil ihrer Ersparnisse.
Bereits am 12. September stellte die Frau den Verlust ihrer Geldbörse inklusive EC-Karte fest. Sofort ließ sie die Karte von ihrer Bank, der Sparkasse Witten, sperren. Doch da war es schon zu spät: Bei der Sperrung stellte sich heraus, dass 29.000 Euro von ihrem Konto fehlten. An den vergangenen 29 Tagen waren jeweils 1000 Euro abgehoben worden.
Mehr als diesen Betrag können Sparkassenkunden pro Tag nicht abheben: „Das ist für jeden Kunden gleich gedeckelt“, sagt Sabine Raupach-Strohmann, Pressesprecherin der Sparkasse Bochum. „Ansonsten kommt es immer darauf an, welche Absprachen es zwischen der Filiale und dem Kunden gibt.“ Eine Aufsichtspflicht seitens der Bank bestehe nicht: „Wir überwachen unsere Kunden nicht“, betont Klaus-Peter Nehm, Sprecher der Wittener Sparkasse. Wenn Kunden im Rahmen ihres Guthabens über ihr Geld verfügen, falle dies nicht auf.
Verkettung unglücklicher Umstände
Aufgefallen ist auch der Verlust des Portemonnaies erst einmal nicht. Von einer Verkettung unglücklicher Umstände spricht deshalb Polizeisprecher Volker Schütte: Durch das späte Bemerken des Diebstahls hatten die Diebe einen Monat lang Gelegenheit, sich am Konto zu bedienen – und konnten so diese außergewöhnlich hohe Summe ergaunern. Dabei konnte die Geldkarte ausschließlich an den Geldautomaten der Wittener Sparkasse genutzt werden. „Das haben die Täter leider herausgefunden“, so Schütte. Noch ein Umstand kommt hinzu: „Die Diebe sind auch an die PIN-Nummer gekommen.“ Diese habe sich wohl zusammen mit der EC-Karte in der Geldbörse befunden.
Kein Einzelfall, wie Schütte weiß: Viele – zumeist ältere – Leute würden die Geheimzahl auf einem kleinen Zettel im Portemonnaie mit sich führen. „Wir hatten auch schon einen Fall, da war die PIN-Nummer mit Edding auf die Karte geschrieben worden.“ Davor warnt die Polizei ausdrücklich. Schütte: „EC-Karte und PIN-Nummer niemals zusammen mitführen!“
Kriminelle sind fotografiert worden
Dieser Rat kommt für die bestohlene 86-Jährige zu spät. Dennoch gibt es Hoffnung: Beim Abheben des Geldes sind die Kriminellen – zwei Männer und eine Frau – an den Automaten fotografiert worden. Mit richterlichem Beschluss sind diese Fotos nun zur Veröffentlichung freigegeben worden. Hinweise erbittet das Betrugskommissariat unter den Rufnummern 0234 / 909-4156 und 0234 / 909-4441 (Kriminalwache).