Bochum. Der Taifun Haiyan hat auf den Philippinen auch eine vom Verhaltensforscher Professor Eberhard Curio begründete Forschungsstation schwer beschädigt. Die Anlage dient dazu, gegen Waldrodung und Wilderer vorzugehen. Der RUB-Wissenschaftler bittet nun um Spenden.

Die Folgen des Taifuns Haiynan auf den Philippinen bewegen nicht nur die direkt von der Zerstörung betroffenen Einwohner vor Ort, sondern auch einen emeritierten Professor an der Ruhr-Universität. Der 1932 geborene RUB-Wissenschaftler Eberhard Curio bittet nun um Spenden.

Der Verhaltensforscher und Ökologe hat 1995 mit Hilfe der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt im Norden der Insel Panay das Philippine Endemic Species Conservation Project (PESCP) gegründet. Curio sagt: „Der Taifun hat Panay voll getroffen. Er hat nicht nur Schäden an den Häusern unserer Mitarbeiter hinterlassen sondern auch die Forschungsstation beschädigt.“

Vier Tage Warten auf eine SMS

Seit 1993 reist Curio zwei Mal im Jahr für mehrere Wochen nach Panay. Gemeinsam mit seinem Team versucht er, den Bestand an Pflanzen und Tieren vor Jägern, Wilderern und Waldrodung zu schützen und damit möglichst viele Arten zu erhalten. Als er von dem Taifun erfährt, befindet er sich gerade in Deutschland.

WAZ-Spendenaktion 2013Aufgrund des fehlenden Telefonnetzes dauert es knapp vier Tage bis seine Mitarbeiterin vor Ort es schafft, eine SMS nach Deutschland zu schreiben. Nach und nach schildert sie das Ausmaß der Zerstörung: 90 Prozent der Häuser im nördlichen Teil der Insel sind zerstört. Hinzu kommen Hunderte Tote. Den Überlebenden fehlt es an Essen, Strom und Unterkünften.

Station lag mitten in der Zerstörungsschneise

Auch die Station ist betroffen. Sie liegt mitten in der Schneise, die der Taifun auf den Inseln hinterlassen hat. Curio schätzt, dass es in der Forschungsstation noch zwei weitere Monate keinen Strom geben wird. Die Station dient unter anderem dazu, das Ensemble aus Schutzmaßnahmen gegen illegale Waldrodung und Wilderer zu koordinieren, die viele Tiere und Pflanzen direkt und indirekt bedrohen. Außerdem bietet die Station internationalen jungen Forschern und insbesondere Studierenden der RUB einen konkreten Ausgangspunkt für Arbeiten an einem der wichtigsten Hot Spots der Artenvielfalt.

Denn knapp 50 Prozent der Arten kommen nur an diesem Ort vor. Aus dem Stationsgebäude hat der Taifun eine Seitenwand herausgeschoben. „Die dreißig Meter lange Vogelvoliere ist unter dem Druck der umgestürzten Bäume zusammengebrochen“, so Curio. Die Voliere wird benötigt, um seltene Adler langsam wieder ans Fliegen zu gewöhnen, um sie anschließend auswildern zu können. Der besorgte Biologe sagt: „Es geht uns zunächst darum, finanzielle Mittel zusammenzutragen, um den Fortbestand des Projekts zu sichern und unsere Mitarbeiter vor Ort beim Wiederaufbau zu unterstützen.“ Spendenmöglichkeit unter: www.panaycon.org.