Bochum. . Zwei Freundinnen aus Bochum gründeten die Projekthilfe “Guatemala e.V.“ und unterstützen damit auch ein Heim für verlassene Kinder. Eine Patenschaft und 160 Euro jährlich können schon viel bringen.

Mehr als nur Spenden wollte sie, die Mutter von zwei Kindern. Doch wie sicher gehen, dass die Hilfe auch dort ankommt, wo sie benötigt wird? Sabine Kemper gründete gemeinsam mit ihrer Freundin Dorle Wagner die Projekthilfe Guatemala e.V. Gemeinsam unterstützen die beiden Frauen auch ein Kinderheim in San Cristobal.

Geführt wird der Orden von Nonnen, genannt die „Mütter der Verlassenen“. Warum gerade Guatemala? „Weil ich 2000 dort war und mir ein Bild von den Zuständen vor Ort machen konnte“, sagt Sabine Kemper. Sechs Jahre später kehrte sie nach Zentralamerika zurück.

Babys zum Verkauf produziert

Erschüttert war sie: So viele Kinder werden im Heim abgegeben, weil ihre Eltern kein Geld haben, um sie zu ernähren. Schlimmer noch: „Viele produzieren schlichtweg Babys, um sie später für viel Geld zur Adoption freizugeben.“ Von Kinderhandel spricht Sabine Kemper. Sie selbst hat es am eigenen Leib erlebt, wollte ein Mädchen adoptieren, „doch aufgrund der korrupten Verhältnisse ist das kaum möglich, es sei denn, man biete sehr sehr viel Geld“.

Im Kinderheim der „Mütter der Verlassenen“ wird den Kindern ein Minimum zugestanden: Das Recht auf ein würdiges Leben. Die Nonnen versuchen, den Jungen und Mädchen zumindest die Liebe und Zuwendung zu geben, die sie von ihren Eltern nie erfahren durften. Beeindruckt zeigte sich Sabine Kemper vor allem nach ihrem Besuch im Heim über die Art und Weise, mit der die Kinder miteinander umgehen. „Sie kämmen sich gegenseitig die Haare, geben aufeinander acht.“

„Hilfe zur Selbsthilfe lautet unser Motto“

Mit einer Patenschaft in Höhe von 160 Euro jährlich könne man die Kinder mit Medikamenten versorgen, mit Essensgeld und Büchern, um ihnen so eine angemessene Bildung zu ermöglichen, betont die 42-Jährige, die selbst zwei Kinder in Guatemala unterstützt.

Spendengelder indes fließen in Hilfsprojekte. Aktuell baut der Verein in San Cristobal kleine Häuser für alleinstehende Mütter. Hier sollen sie mit ihren Kindern leben können. „Hilfe zur Selbsthilfe lautet unser Motto“, betont Kemper. Hühner etwa sollen dafür sorgen, dass sich die Familien selbst ernähren können. Wasserleitungen müssen gelegt werden, „vor allem aber werden in den Dörfern Maismühlen benötigt, damit die Indios ihr Mehl selbst herstellen können, gehört es doch zu ihren Grundnahrungsmitteln dazu.

Bedarf an Spendengelder ist groß

„Im nächsten Jahr würde ich gerne mit meinen Kindern dorthin.“ Dann sollen auch ihre siebenjährige Tochter und ihr fünfjähriger Sohn direkt vor Ort erleben, wie dringend es der Spendengelder bedarf.

Die Projekthilfe e.V. wurde 2006 von Dorle Wagner & Sabine Kemper gegründet. Im Hochland von Guatemala betreut Pater Hermann ein Gebiet von 198 Quadratkilometern und gilt als Ansprechpartner für die beiden deutschen Frauen. Über Telefonate und E-Mails halten sie regelmäßig Kontakt.

Nähere Infos unter www.progua.com