Guatemala-Stadt. John McAfee ist nach Guatemala geflüchtet. Der wegen Mordverdachts gesuchte Gründer eines US-IT-Unternehmens für Virenschutzprogramme, wolle dort politisches Asyl beantragen, erklärte sein Anwalt. McAfee wird vorgeworfen in seiner Wahlheimat Belize seinen Nachbarn erschossen zu haben.

Der wegen Mordverdachts gesuchte Gründer des US-IT-Unternehmens McAfee, John McAfee, ist nach Guatemala geflohen. Er wolle dort politisches Asyl beantragen, teilte McAfee am Dienstag in einem Restaurant in Guatemala-Stadt mit, wo er mit seinem Anwalt Telésforo Guerra zu Mittag aß. Der Anwalt zeigte sich zuversichtlich, dass das guatemaltekische Außenministerium dem Asylantrag stattgeben werde.

Dass McAfee im benachbarten Belize wegen mutmaßlichen Mordes gesucht werde, habe politische Gründe, sagte der Anwalt. Sein Mandant ergänzte, er werde verfolgt, weil er aufgehört habe, der Regierung des zentralamerikanischen Kleinstaates auf dem Umweg über politische Parteien Geld zu zahlen. Er spende weiterhin, aber direkt an diejenigen, die es nötig hätten, fügte McAfee hinzu.

McAfee steht im Verdacht seinen Nachbarn in Belize erschossen zu haben

Guerra hatte zuvor gesagt, McAfee fürchte "um sein Leben". Nachdem er die Regierung von Belize unterstützt habe, "wollen sie heute immer mehr Geld, sie streichen es ein, ohne zu investieren". McAfee hatte das von ihm gegründete Unternehmen für Virenschutzprogramme in den 1990er Jahren verkauft und damit Millionenbeträge erzielt. Er lebte seit vier Jahren in Belize.

Am Wochenende hatte es geheißen, der seit Wochen flüchtige McAfee sei möglicherweise an der Grenze von Belize und Mexiko festgenommen worden. In Belize steht der 67-Jährige nach Polizeiangaben im Verdacht, einen Nachbarn seines Anwesens auf der Karibikinsel Ambergris Caye vor der Nordostküste des Kleinstaats erschossen zu haben.

McAfee soll mehrere Waffen in seinem Haus gehortet haben

Der 52-jährige Nachbar, ebenfalls ein US-Bürger, war im vergangenen Monat tot in seinem Swimmingpool aufgefunden worden. Der Polizei zufolge gab es keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen in das Haus von Gregory Faull, allerdings fehlten ein Mobiltelefon und ein Laptop. Gegenüber der Zeitschrift "Wired" hatte McAfee erklärt, er sei beunruhigt, weil Faulls Killer hinter ihm her seien. Vor seiner Ermordung hatte sich Faull in einem Schreiben an die örtlichen über McAfees Hunde und die Aggressivität seiner Sicherheitsleute beschwert.

Der Regierungschef von Belize, Dean Barrow, nannte McAfee Mitte November einen "verrückten Paranoiker" und erklärte, der US-Bürger werde derzeit nur als Zeuge gesucht. Im April wurde der Millionär vorübergehend festgenommen, weil er mit einer 17-Jährigen zusammenlebte. Die Polizei entdeckte bei dieser Gelegenheit in McAfees Haus ein wahres Waffenarsenal, darunter sieben Pumpguns und zwei Handfeuerwaffen. (afp)