Bochum. Das Restaurant Zazie im alten Pastorat in Bochum wird betrieben von Zaneda Clairsaint. Die gebürtige Haitianerin kocht hier karibisch und offeriert rituelle Seminare und Workshops. Rituelle Seminare? Ja, denn Zaneda Clairsant ist eine ausgebildete Voodoo-Priesterin.

Voodoo? Da war doch was. Puppen, mit denen aus der Ferne Schmerzen verursacht werden können, oder gar torkelnde Untote, die als Zombies einer kannibalistischen Attitüde frönen. Und jetzt lebt sogar eine ausgebildete Voodoo-Priesterin in Bochum. Und führt gar ein Restaurant. Ein Fall für den Staatsschutz? Ganz bestimmt nicht.

Zaneda Clairsaint, 49 Jahre alt, viel jünger aussehend und wirkend, übt zwar die Voodoo-Religion aus, veranstaltet Workshops und Seminare, doch ist ihr Treiben weit von den besonders im Bahnhofskino der 70er verbreiteten Klischees entfernt. Seit gut einem Jahr betreibt sie das historische Pastorat hinter dem Ruhr-Park, kocht und serviert kreolische und karibische Küche. „Zazie“ nennt sich das großzügige Haus mit opulentem Freisitz.

Altar mit Ritualgegenständen

Hier draußen, hinter dem Haus, befindet sich auch eine kleine Hütte – Marke Hornbach einfach –, die dem Voodoo geweiht ist. Im Mittelpunkt ein Altar, darauf und darum herumdiverse Ritualgegenstände. Etwa Flaschen mit obskuren Pflanzen darin, eingelegt in hochprozentigem Alkohol, viele Kerzen, Blumen und Deko.

Bevor sie ein Schlückchen hochprozentige „Medizin“ aus solch einer Flasche anbietet, werden zwei Schlückchen neben der Tür vergossen. „Für die Geister. Jeder Geist hat hier seinen Ort“, sagt sie. Und stellt der Reihe nach einige der Geister hier vor, denen Gegenstände zugeordnet sind.

Voodoo als Beruf

Geboren wurde Zaneda in Haiti, lebte in Port au Prince, wo schon ihre Großmutter als Voodoo-Priesterin wirkte. Doch unter „Papa Doc“ musste ihre Familie emigrieren, und so wuchs sie im kühlen Kanada, in Montreal, auf, wurde Agrar-Wissenschaftlerin.

Doch mit 26 kehrte sie bei geänderten politischen Vorzeichen nach Haiti zurück und ließ sich drei Jahre lang zur Voodoo-Priesterin ausbilden. Das ist dort ein Beruf, ja „sogar eine Art zu leben“, sagt sie. Dazu gehöre das Behandeln von Krankheiten genauso wie das Malen von Bildern, das Kartenlegen oder einfache Hausarbeit. Daneben habe sie Kinder alphabetisiert und eine Schule aufgebaut.

Priesterin im Pastorat

Später heiratete sie einen Deutschen, weshalb sie auch noch den Nachnamen Gerner trägt, und zog weiter durch die Welt. Zaneda wohnte fünf Jahre auf den Philippinen und drei in Guatemala. Seit gut zehn Jahren ist sie in Deutschland, spricht temperamentvoll deutsch, seit fünf Jahren kocht sie für Gäste. Zunächst lange in einem kleinen Düsseldorfer Laden, nun ist die Priesterin im Pastorat angekommen. „Das passt doch!“, lacht sie. Den Raum hat sie gänzlich in Besitz genommen. Überall hängen ihre Gemälde, überall hat sich ungebremste Kreativität ausgebreitet.

„Kochen hat mit Voodoo zu tun. Es ist wie ein Eintopf, da kommt alles mit rein. Angst muss keiner vor ihr haben, doch den im Service angestellten aus Afrika stammenden Studenten ist sie doch gelegentlich etwas unheimlich. Erzählt sie und lacht herzlich.

Voodoo-Museum: Mythos Afrika in Rüttenscheid

Mythos Afrika im Voodoo-Museum von Henning Christoph in Essen, Rüttenscheider Str. 36. Foto: Arnold Rennemeyer / WAZ
Mythos Afrika im Voodoo-Museum von Henning Christoph in Essen, Rüttenscheider Str. 36. Foto: Arnold Rennemeyer / WAZ © WAZ
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Mythos Afrika im Voodoo-Museum von Henning Christoph in Essen, Rüttenscheider Str. 36. Foto: Arnold Rennemeyer / WAZ
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Mythos Afrika im Voodoo-Museum von Henning Christoph in Essen, Rüttenscheider Str. 36. Foto: Arnold Rennemeyer / WAZ
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