San Marcos. In dem mittelamerikanischen Land Guatemala gab es am Mittwoch ein Erdbeben der Stärke 7,4. Dabei kamen mindestens 48 Menschen ums Leben und 155 wurden verletzten. Mindestens 16.000 Haushalte seien wegen der Erdbeben-Schäden von der Stromversorgung abgeschnitten.

Bei einem heftigen Erdbeben sind in Guatemala mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen und 155 weitere verletzt worden. Die Opferzahl könne weiter steigen, da 23 Menschen noch vermisst würden, sagte Guatemalas Staatschef Otto Pérez am Mittwoch. Im besonders betroffenen Regierungsbezirk San Marcos zerstörten Trümmer Fahrzeuge und machten Straßen unpassierbar, tausende Einwohner waren ohne Strom.

Das Epizentrum des Bebens lag 24 Kilometer südwestlich der guatemaltekischen Stadt Champerico.
Das Epizentrum des Bebens lag 24 Kilometer südwestlich der guatemaltekischen Stadt Champerico.

Das Beben der Stärke 7,4 ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS am Mittwochvormittag (Ortszeit) unter dem Meer in einer Tiefe von 41,6 Kilometern. Das Epizentrum lag demnach 24 Kilometer südwestlich der guatemaltekischen Stadt Champerico. Besonders betroffen war der Regierungsbezirk San Marcos etwa 250 Kilometer westlich der Hauptstadt Guatemala-Stadt.

Mindestens 16.000 Haushalte von Stromversorgung abgeschnitten

Da noch 23 Menschen vermisst würden, drohe die Zahl der Todesopfer weiter zu steigen, sagte Pérez während eines Besuchs in San Marcos. Mindestens 16.000 Haushalte seien wegen der Erdbeben-Schäden weiterhin von der Stromversorgung abgeschnitten.

Zeitweise waren nach Regierungsangaben 73.000 Haushalte ohne Strom. Auch die Telekommunikation brach zusammen. Die Bezirkshauptstadt San Marcos und weitere Orten waren zudem von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Die 28-jährige Ofelia Guzmán berichtete, das Haus ihrer Mutter sei völlig zerstört worden. "Es blieb kein Glas heil", ihre Mutter sei glücklicherweise wohlauf.

Regierung rief nicht den Notstand aus

Obwohl Guatemalas seismologisches Institut 29 Nachbeben der Stärke 4,2 bis 4,6 zählte, rief die Regierung nicht den Notstand aus. Die Lage sei unter Kontrolle, hieß es. Zum Gedenken an die Opfer sollte es eine dreitägige Staatstrauer geben. Pérez kündigte außerdem die Verteilung von 23 Tonnen Hilfsgütern an. Bei Bedarf stünden mehrere Länder der Region mit ihrer Hilfe bereit.

Es handele sich um das schwerste Erdbeben in Guatemala seit 1976, sagte der Präsident. Bei einem Beben der Stärke 7,5 waren in dem zentralamerikanischen Land im Februar 1976 23.000 Menschen ums Leben gekommen und 77.000 weitere verletzt worden. Etwa 1,2 Millionen Einwohner wurden obdachlos.

In ganz Zentralamerika gibt es eine verstärkte seismische Aktivität

Das Beben vom Mittwoch war auch in Guatemala-Stadt zu spüren. Dort liefen Dutzende Menschen in Panik auf die Straße. Ähnliche Szenen verursachte das Erdbeben in San Salvador, der Hauptstadt von Guatemalas Nachbarland El Salvador. Im Zentrum von Mexiko-Stadt sowie in den Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca im Süden Mexikos wurden mehrere Gebäude geräumt.

In ganz Zentralamerika gibt es eine verstärkte seismische Aktivität. Guatemala befindet sich am Zusammenstoß von drei Kontinentalplatten: die Cocosplatte, die karibische Platte und die nordamerikanische Platte. (afp)