Lichtburg: Westdeutschlands modernstes Kino stand in Bochum
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Bochum. In Bochum gab es früher 18 Kinos. Eines davon war die Lichtburg an der Königsallee. Im größten Saal fanden etwa 1000 Menschen Platz.
An der Königsallee stand früher die „Lichtburg“, ein imposanter Bau, der 1929 mit dem Film „Ich lebe für dich“ eröffnet worden war. Mit diesem Kino besaß Bochum seinerzeit das modernste Lichtspieltheater Westdeutschlands.
Auf die Frühzeit des Films mit wandernden Kinos, die Gastspiele in Varietés, Konzertsälen oder Zelten gaben, folgten Anfang des 20. Jhdts. die „Lichtspielhäuser“. In Bochum hatten schon 1906 die „Weltlichtspiele“ am Süd- bzw. Hauptbahnhof eröffnet.
In Bochum gab es 18 Kinos
Bis Ende der 1930er-Jahre gab es 18 Kinos in der Stadt. Das größte war die UFA-Tonhalle auf der Bongardstraße mit 1034 Sitzen, das nach erfolgtem Umbau auch Tonfilme zeigen konnte - daher der Name. Das modernste Kino, das von Anfang an für die Projektion von Tonfilmen konzipiert war, wurde allerdings 1928 bis ‘29 im Ehrenfeld, Ecke Königsallee/Oskar-Hoffmann-Straße errichtet.
Bochum war stolz auf dieses imposante Gebäude. Die Pläne stammten von Carlo Schloenbach und Carl Jacobi, die sich zuvor mit dem „Titania-Palast“ in Berlin einen Namen als Kino-Architekten gemacht hatten. In Bochum legten sie den Eingang auf die Ecke, dahinter folgte ein ovales Foyer, von dem aus doppelläufige Treppen auf den Balkon führten.
Im größten Saal gab es Plätze für etwa 1000 Menschen
Der Hauptsaal im Erdgeschoss hatte eine diagonale Achse. Auf diese Weise wurde das Eckgrundstück geschickt genutzt, so dass 994 Personen – nach anderen Angaben 1050 - Platz fanden.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Bei der Gestaltung des Innenraums dominierten neben dunkelroten Sitzen weiße, graue und schwarze Töne. Das Haus präsentierte sich im damals top-modernen Bauhausstil, nüchtern, mit klaren Formen. Zwei besondere Merkmale waren die geschwungene, abgerundete Ecke und ein schlanker, senkrechter Leuchtkörper an der Königsallee, der das Kino überragte und es auch abends weithin sichtbar machte.
In Bochum gab es damals nicht eben viele Gebäude, die sich vergleichbar modern präsentierten. Der Kontrast zur Bebauung des alten Ehrenfeldes hätte nicht größer sein können.
1949 wurde die Ruine der Lichtburg abgerissen
Die Lichtburg wurde bei den Bombenangriffen 1944 schwer beschädigt, zunächst blieben aber die Außenmauern stehen. 1949 brach man die Ruine ab, weil sie der Verlegung der Hattinger Straße im Weg war. Der größte Teil des ehemaligen Kinogrundstücks befindet sich heute mitten auf der Fahrbahn der Königsallee.
In dieser Ecke der Stadt hat sich nach dem Krieg fast alles verändert, nur das Schauspielhaus behauptete seinen Platz. Zwischen dem alten Theater und der Lichtburg rollte einst die Straßenbahn, Linie 9, die von der Kaiseraue kam, quer durch die Innenstadt führte und in die Königsallee mündet. Ein Stückchen weiter lag schon das alte Haus Rechen mit seiner Gräfte.
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