Bochum. Nach einer Protestwelle über seine Arbeit bei der Laubbeseitigung ist der Umweltservice Bochum sicher, dass die Kritiker in der Minderheit sind. Geschäftsführer Dr. Thorsten Zisowski: „Wir machen unter erschwerten Bedingungen einen guten Job“. Er wirbt für mehr Verständnis.
Ein Proteststurm fegt über den USB hinweg. Seit Wochen beschweren sich Leser über die Laubentsorgung. Im WAZ-Gespräch nimmt USB-Geschäftsführer Dr. Thorsten Zisowski kein Blatt vor den Mund: „Wir machen unter erschwerten Bedingungen einen guten Job. Das wird in der Öffentlichkeit nur zu selten wahrgenommen.“
Dass es im Herbst stürmt und regnet, ist keine neue Erkenntnis. „Doch diesmal stellt uns das Wetter vor besondere Herausforderungen“, schildert Zisowski. Das Laub ist durch den Dauerregen klatschnass. Die vier Saugfahrzeuge schlucken neben den Blättern auch jede Menge Wasser. Folge: Die Brummis müssen an den beiden Sammelstellen an der Haniel- und Gewerbestraße deutlich häufiger geleert werden als im zwar kalten, aber vergleichsweise trockenen Herbst 2012. Das ständige Hin- und Herfahren führt zu Verzögerungen.
„180 Mitarbeiter sind in zwei Schichten unterwegs. Von 6 bis 16 Uhr sind wir auf der Straße“, betont der USB-Chef. Doch es sei eine Mammutaufgabe, dem Laub Herr zu werden. „Wir rechnen in diesem Herbst mit 4000 Tonnen. 2012 waren es 3200 Tonnen. Die Differenz ist Wasser“, so Zisowski und rechnet vor: „In 1,1-Kubikmeter-Container gefüllt, entspräche die Laubmenge einer Strecke von Leithe bis Langendreer und zurück.“
Laubkörbe werden für Bauschutt oder Müll missbraucht
Neben dem Wetter hätten die Müllwerker auch mit anderen Problemen zu kämpfen. Da sind die nicht eben wenigen Baustellen im Stadtgebiet. Da sind die zugeparkten Straßenränder, die eine gründliche Reinigung mancherorts unmöglich machen. Und da sind die Dummköpfe, die die über 3000 Laubkörbe an den Straßenrändern (150 mehr als im Vorjahr) für Bauschutt oder Müll missbrauchen. Immer wieder sind die Saugschläuche der USB-Wagen verstopft und müssen abmontiert und gesäubert werden.
In der USB-Zentrale weiß man: Viele Bürger sind in diesen Tagen unzufrieden. Jeder will, dass die durchweichten Blätter möglichst schnell von Gehweg und Fahrbahn verschwinden. Nur wenige nehmen selbst einen Besen zur Hand. Das Blattwerk der Eichen und Buchen wird erst in den nächsten Wochen fallen. Umso vehementer wirbt die Geschäftsführung um Verständnis für die im Wortsinn schwere Arbeit der Laub-Beseitiger.
Dass die Kritiker eine Minderheit darstellen, ist für den USB-Chef gewiss. Bei einer repräsentativen Befragung vergaben 900 Bochumer dem USB Durchschnittsnoten zwischen 2 und 3. „Das“, so Zisowski, „nennt man Kundenzufriedenheit.“
Beim Winterdienst wird erstmals eine Sole-Streuung eingesetzt
Schon jetzt rüstet sich der USB für den Winterdienst. Erstmals wird es eine Sole-Streuung geben. Ein Salz-Wasser-Gemisch wird bei Raureif und überfrierender Nässe auf die Straßen gesprüht. „Man spart Salz; die Wirkung ist schneller da“, so USB-Chef Zisowksi. Weitere Neuerung: Seit Monatsanfang arbeitet der USB mit einem professionellen Wetterdienst zusammen. Dessen stundengenauen Vorhersagen sollen gerade im Winterdienst für effizientere Einsätze sorgen.