Bochum. . Ein 85 Jahre alter Rentner aus Bochum ist am Donnerstag zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er seine Ur-Enkelin mehrfach sexuell missbraucht hatte. Vor Gericht bedauerte der Mann sein Verhalten. Er muss nun Schmerzensgeld an das Opfer zahlen.

Mit 85 Jahren ist am Donnerstag ein Rentner aus Bochum erstmals in seinem Leben verurteilt worden. Er hatte seine zur Tatzeit siebenjährige Ur-Enkelin sexuell missbraucht. Dafür bestrafte ihn das Amtsgericht mit einem Jahr und acht Monaten Haft auf Bewährung. Außerdem muss er je 1500 Schmerzensgeld an das Kind und eine therapeutische Einrichtung zahlen, die sich um Missbrauchsopfer kümmert.

„Sie haben das Vertrauensverhältnis nicht nur zu der Urenkelin missbraucht, sondern auch zu ihren Eltern“, sagte die Richterin zum Angeklagten, ein Witwer und ehemaliger Bergmann. Schließlich hätten die Eltern ihr Kind bei ihm gut aufgehoben gefühlt. Im Prozess drückte der 85-Jährige sein Bedauern aus, wenn auch nur über den Verteidiger. Selbst nutzte er diese Gelegenheit nicht.

Tatmotiv bleibt ungeklärt

Die Übergriffe passierten in der ersten Jahreshälfte 2011. Damals hatte das heute neunjährige Mädchen bei seinem Urgroßvater mehrfach übernachtet. Im Ehebett verging der Mann sich dann an ihm, indem er es in insgesamt drei Fällen auf massive Weise intim streichelte und küsste.

Nachher offenbarte sich das Opfer seinen Eltern. Es leidet bis heute unter den Folgen der Taten, berichtete sein Vater im Prozess und nannte Einzelheiten aus dem Alltag. Mittlerweile sei seine Tochter aber „auf einem ganz guten Weg“ zur Besserung.

Der Ur-Großvater sagte, dass die Familie des Kindes den Kontakt zu ihm abgebrochen habe. Warum der 85-Jährige sich an seiner Urenkelin vergriff, blieb ungeklärt: „Ich glaube, dass selbst mein Mandant nicht weiß, was ihn dazu hingerissen hat. Wir als Nicht-Psychologen und -Psychiater werden da nicht hinterkommen.“