Bochum. . Der Bühnenhelfer Jürgen Dörp - Spitzname „Spargel“ - ist seit 1999 im Bochumer Varieté et cetera das „Mädchen für alles“, wie er selbst sagt. Das Publikum mag ihn. Er wirkt hinter und auch auf der Bühne und ist der heimliche Star.
Alle mögen Spargel. Schön, dass in Riemke ganzjährig Spargelzeit ist. Abseits, vor allem aber auf der Bühne ist Jürgen Dörp seit 20 Jahren der heimliche Star des Varieté-Theaters et cetera. „Jürgen wer?“, werden selbst langjährige Stammgäste fragen. Denn anders als „Spargel“ nennt und kennt das sympathische Schwergewicht hier kaum jemand.
„Ich bin das Mädchen für alles“, grinst Jürgen Dörp. Die Vorstellung, den Klotz in einem flotten Röckchen zu bewundern, ist so abwegig nicht. In jedem Varieté-Programm ist der Bühnentechniker ein Teil der Show. Jeder Regisseur sieht für ihn eine kleine Rolle vor. Immer ohne Worte. Gern auch in Verkleidung.
„Ich wollte zwar hinter, aber nie auf die Bühne“
Als Obelix, als solides Unterteil einer menschlichen Pyramide oder wie in der aktuellen Show „Haste Töne?“ als tanzender Turban-Inder: Spargels Kurzauftritte sind der Brüller. Das Publikum wartet regelrecht darauf, dass der stets in Schwarz gewandete Riese ins Scheinwerferlicht tritt.
„Davor hatte ich früher einen Riesenbammel. Ich wollte zwar hinter, aber nie auf die Bühne“, erinnert sich der 57-Jährige. Geboren in Apolda in Thüringen (der Dialekt ist noch immer unverkennbar), macht Jürgen Dörp nach der Schule nach Ostberlin rüber, absolviert eine Ausbildung zum Maler, jobbt als Heizer im Tierpark. 1976 heuert er als Zeltarbeiter beim Staatszirkus der DDR an. Bei einer der Tourneen durch Osteuropa lernt er 1986 in Moskau u.a. Ronny Cabello kennen, der mit dem Zirkus Roncalli in Russland gastierte. Die Kollegen halten Kontakt. Sechs Jahre später wechselt Dörp als Zeltmeister ins soeben gegründete et cetera: damals noch ein reisendes Variete mit Quartier in der Eifel, seit 1999 mit fester Spielstätte auf dem Bogestra-Gelände an der Herner Straße in Riemke.
„Irgendwann stehe ich auf der Bühne, falle um und bin tot“
Spargel (den Spitznamen verpasste ihm der Clown Felix Gaudo) ist ohne Unterbrechung dabei. Er wohnt in einem Campingwagen hinter dem Theater. Das 16-köpfige et-cetera-Team ist seine Familie. Einziges Hobby: Formel 1 gucken. 50 Produktionen liegen hinter ihm. Jährlich werden 200 Vorstellungen gestemmt. Der Bühnenaufbau ist Schwerstarbeit. Ist im Saal alles gerichtet, hilft Spargel am Einlass und an der Garderobe. Während der Vorstellungen steht er den Artisten zur Seite. In die Proben ist er eingebunden. Dabei hat Spargel eine Favoritin. Mit Esther Münch alias Putzfrau Walli arbeitet er am liebsten: „Eine Klassefrau.“
Wie lange Spargel noch als guter Varieté-Geist wirken will? „Solange die Knochen mitmachen. Irgendwann stehe ich auf der Bühne, falle um und bin tot.“ Zuvor, so die Hoffnung vieler Fans, gibt es noch eine eigene Jürgen-Dörp-Show im et cetera.
Am besten zur Spargelzeit.