Bochum. An der TFH Georg Agricola wurde ein neues Labor für Geotechnik und Nachbergbau eröffnet. Umbau und Geräte für 200.000 Euro.

Student Nico Hoffmann wiegt grauen Sand. Er stammt aus 70 Metern Tiefe. „Das ist der erste Schritt, um die Bodenprobe genauer zu untersuchen“, sagt er. Die Ziele hierbei sind – ebenso wie das Erdreich – vielschichtig. Nach dem Ende des aktiven Bergbaus sollen etwa Flächen neu genutzt werden. Dann ist vor einem Baubeginn wichtig zu wissen, ob der Boden unter dem neuen Gewicht absackt oder ob er womöglich Methan-haltig ist.

All diese Fragen können nun mit Hilfe eines neuen Labors für Geotechnik und Nachbergbau beantwortet werden, dass die Technische Fachhochschule Georg Agricola (TFH) gemeinsam mit der RAG-Stiftung eröffnet hat.

Größeres Labor für mehr Studenten

„Wir haben jetzt mehr Studenten und benötigen schon allein deshalb ein größeres Labor“, erläutert Sigrun Pawelczyk, wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Rund 150 Studierende sind aktuell in dem Bachelorstudiengang Geotechnik und angewandte Geologie und in dem Masterstudiengang Geoingenieurwesen und Nachbergbau eingeschrieben. Letzteren gibt es erst seit dem vergangenen Sommersemester. Der Studiengang ist einzigartig in Deutschland und befasst sich mit Bergwerksschließung und Nachsorge. Die Ingenieurwissenschaftler erforschen, wie neu zu nutzende Flächen saniert und alte Schächte gesichert werden können, wie das Grubengas abgeleitet und genutzt und das Grubenwasser abgepumpt werden kann.

Die geräumige Anlage beherbergt unter anderem einen Sägeraum, mit dem Gesteinsproben bearbeitet werden können. In einem weiteren Raum können die Studenten und forschenden Mitarbeiter Experimente zur Bodenmechanik durchführen, zum Beispiel sogenannte Scherversuche. Diese sind etwa für die Verschüttung einer Halde wichtig. „Wir können hier die Frage beantworten, wie steil die Böschung sein darf“, so Pawelczyk.

Leitfähigkeit von Wasserproben kann ermittelt werden

Im Raum für Hydrochemie kann der Kalkgehalt von Gestein oder die Leitfähigkeit von Wasserproben bestimmt werden. Außerdem gehört ein Feldlabor zu dem neuen Komplex, in der Technik für Versuche und Messungen vor Ort untergebracht sind.

Umbau und neue Geräte haben bisher rund 200 000 Euro gekostet. Ein weiterer Ausbau hänge derzeit von Fördergeldern ab, so TFH-Sprecher Stephan Düppe. Die Kosten für das neue Labor stammen von der Trägerin der TFH, der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung, und aus dem Hochschulpakt.