Auf das Dach Europas führte eine Exkursion fünf Studierende und drei Wissenschaftler der Technischen Fachhochschule (TFH) Georg Agricola. Sie interessierten bei der Abschlussexkursion des Studiengangs Geotechnik und Angewandte Geologie jedoch eher weniger die Gipfelregionen. Interessanter war der Blick in den Berg.
Gemeinsam mit drei Fachkollegen von der Schlesischen Polytechnischen Universität Gliwice besuchten sie Bergwerke und Bauwerke in den vier Alpenländern Deutschland, Italien, Slowenien und Österreich. Seit 1997 organisiert Studiengangsleiter Prof. Dr. Frank Otto für fortgeschrittene Studierende regelmäßig Abschlussexkursionen in bedeutende Bergbauregionen der Welt, in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der polnischen Partnerhochschule der TFH.
In Berchtesgaden besichtigten die Geowissenschaftler aus Bochum und Gliwice das älteste aktive Salzbergwerk Deutschlands, in dem seit 1517 Salz gewonnen wird, sowie das Besucherbergwerk, das die historischen Techniken zur Salzgewinnung anschaulich präsentiert. Mit Bergwerksleiter Dipl.-Ing. Franz Lenz führte ein „alter Bekannter“ die Gruppe durch die untertägigen Produktionsanlangen. Er ist Absolvent der Fachhochschule Bergbau, aus der die TFH hervorging.
Welche Verantwortung Geotechniker tragen, erfuhren die Teilnehmer im italienischen Vajonttal. Vor exakt 50 Jahren führte ein Bergsturz in den Stausee zu einer todbringenden Flutwelle, die die Ortschaft Longarone vollständig auslöschte. Bei dem Unglück kamen alle 2000 Bewohner des Ortes ums Leben.
In Velenje (Slowenien) besuchte die deutsch-polnische Gruppe den modernsten Braunkohlebergbau Europas, in dem noch bis zum Jahr 2050 untertägig Braunkohle gewonnen werden soll.
In Österreich stand zum Abschluss der Exkursion noch ein spektakuläres Bauprojekt auf dem Programm: der Brenner Basistunnel, die derzeit größte Tunnelbaustelle Europas und künftig mit 55 km zweitlängster Tunnel der Welt.