Bochum. Nach der Ankündigung des kanadischen Smartphone-Herstellers Blackberry, sich von einem Drittel seiner Belegschaft zu trennen, geht auch im Entwicklungszentrum in Bochum die Angst um die Arbeitsplätze um. 300 Ingenieure sind dort beschäftigt. Das Unternehmen schweigt zu den Plänen.
Vor fünf Jahren drohte ihnen wegen des Nokia-Umzugs nach Rumänien die Arbeitslosigkeit oder aber räumliche Veränderungen. Damals fanden auch Bochumer Beschäftigte des finnischen Handy-Herstellers beim Blackberry-Produzenten Research in Motion (RIM) schnell neue Arbeit. Die Kanadier eröffneten kurz nach dem Nokia-Aus ein Entwicklungszentrum im Schatten der Ruhr-Uni. Viel Prominenz, allen voran die damalige NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben und Bundestagspräsident Norbert Lammert, kam damals zu Besuch ins Uni-Tech-Center.
Fünf Jahre später droht nun möglicherweise aber auch dort Ungemach. Weil Blackberry, das Unternehmen hat mittlerweile den Namen seines bekanntesten Produkts angenommen, vor dem Verkauf an den kanadischen Versicherungskonzern Fairfax Financial steht und die Streichung von 4500 Stellen bis zum Ende des ersten Quartals 2015 angekündigt sind, geht im Uni-Tech-Center an der Universitätsstraße die Angst um. Die Belegschaft des Smartphone-Pioniers soll auf 7000 Mitarbeiter reduziert werden. Trifft es diesmal auch Bochum? Dort sind 300 Ingenieure und Entwickler tätig – drei Viertel der Belegschaft in Deutschland.
Restrukturierung läuft
Mehr Informationen als die offiziellen Verlautbarungen aus der kanadischen Konzernzentrale in einem Ort mit dem beziehungsreichen Namen Waterloo gibt es nicht, lässt der Bochumer Firmensprecher Carsten Titt wissen. Nur so viel: „Wir befinden uns in der Restrukturierung und werden uns dann äußern, wenn wir etwas zu melden haben.“
Unternehmenswert ist deutlich gesunken
100 Milliarden Dollar betrug 2007 der Börsenwert von Research in Motion (RIM), nun soll das mittlerweile in Blackberry umbenannte kanadische Unternehmen für 4,7 Milliarden Dollar den Besitzer wechseln.
40 Prozent der Belegschaft sollen die Firmen verlassen. Ende März 2015 soll der Personalabbau beendet sein.
Bei Blackberry Bochum gibt man sich in diesen Tagen also noch verschlossener als dies ohnehin dort üblich ist. Dem Vernehmen nach ist die Stimmung im Keller und die Unsicherheit groß. Zwar hatte Unternehmens-Chef Thorsten Heins vor gut einem Jahr, als bereits drastisch gespart werden musste, das Entwicklungszentrum in Bochum – das einzige außerhalb Nordamerikas – von Einschnitten ausgenommen.
Aber da von den neu entwickelten Smartphones bislang zu wenige abgesetzt wurden und die Unternehmensgewinne eingebrochen sind, soll es wieder eine stärkere Orientierung auf die frühere Domäne – Unternehmen und professionelle Anwender – geben. Welche Rolle Bochum dabei spielen soll, das ist die große Frage. Die Antwort des Unternehmenssprechers darauf: „Es gibt keine lokalen Updates“ – zu Deutsch: In Bochum nichts Neues.