Anwohner wollen Müll-Verwerter nach Großbrand loswerden
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Bochum. . Zwei Wochen nach dem Großbrand in der Bochumer Recyclingfirma AGR-BAR, platzt Anwohnern der Kragen: Die “Interessengemeinschaft Gartensiedlung“ fordert, dass der Betrieb endlich ausgelagert wird. Das Unternehmen will nicht wegziehen und sucht den Kontakt zu den Anwohnern.
Jetzt ist die Geduld einiger Anwohner mit der Recyclingfirma AGR-DAR an der Rensingstraße offenbar am Ende. Nach dem Großbrand am 27. August hat die „Interessengemeinschaft Gartensiedlung e.V.“, die die Bewohner von rund 50 Ein- und Zweifamilienhäusern am Kopernikusweg, Keplerweg und Eickeler Weg vertritt, einen Offenen Brief verfasst, in dem sie eine „Auslagerung“ des Unternehmens fordert. Das würde nun „immer zwingender“. Die Gartensiedlung liegt rund 500 Meter vom Brandort entfernt.
„Wie sich bei dem Großbrand nun zum wiederholten Mal gezeigt hat, verpestet das Unternehmen nicht nur die Luft, sondern stellt auch ein erhebliches Sicherheits- und Gesundheitsrisiko dar“, schreibt der Vorstand der IG u.a. an die AGR-DAR. Mehrfach habe es dort gebrannt. Neben „episodisch auftretendem Gestank“ hat die IG Angst um die Gesundheit. Schließlich hatte die Bezirksregierung nach dem Brand empfohlen, „verunreinigte Pflanzen und Obst aus dem Garten vor dem Verzehr aus hygienischen Gründen intensiv zu waschen“ und Spielgeräte zu reinigen. Zuvor hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) verwehte Brandreste untersucht und festgestellt, dass sie hinsichtlich einer PCB-Gefährdung „nicht völlig unbelastet“ seien.
Verzehr von Obst und Gemüse „gesundheitlich unproblematisch“
Am Montag kam jedoch das Ergebnis einer weiteren Untersuchung des LANUV. Es hatte Proben von Gemüsepflanzen aus Nachbargärten entnommen und stellte fest: Der Verzehr der Proben sei mit Blick auf eine mögliche PCB-Belastung „gesundheitlich unproblematisch“.
Die AGR-DAR hat am Montagnachmittag auf WAZ-Anfrage klargestellt, dass sie den Standort mit rund 35 Mitarbeitern fortführt. Sprecherin Dr. Janna Wadle: „Als Recyclingbetrieb trägt die AGR-DAR auch mit ihrem Standort in Bochum dazu bei, Umwelt, Klima und Ressourcen zu schonen und wertvolle Rohstoffe einzusparen.“ Seit 2000 habe man 800.000 Euro in geruchsreduzierende Maßnahmen investiert. Die Luft sei „deutlich verbessert“ worden. Das bestätige auch der TÜV. Allerdings prüfe man weitere Verbesserungen und wolle noch 2013 eine Info-Veranstaltung für die Nachbarschaft durchführen. „Ein Einladungsschreiben, in dem wir uns für die durch den Brand entstandenen Einschränkungen und Unannehmlichkeiten entschuldigen, ist in Vorbereitung.“
Brand in zwei Firmenhallen am 27. August
Schon seit Übernahme der Firma Kost im Jahr 2012 stehe die AGR-BAR für Bürgerfragen „jederzeit“ zur Verfügung, heißt es weiter. Genau das aber sieht die IG Gartensiedlung völlig anders: Schon nach der Übernahme habe man die Firma um Informationen gegeben, sagt Norbert Maurer, Vorsitzender der IG. „Da kam keine Reaktion.“
Großbrand in Bochum-Riemke
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Am 27. August hatte es in zwei Hallen der Firma gebrannt. Dort lagerten vor allem zum Recycling bzw. zur Verwertung gelagerte Kunststoffe aus gelben Säcken und Tonnen. Die Brandursache war ein technischer Defekt. Die vom Brand betroffenen Anlagenteile stehen still. Der Rest des Betriebes läuft weiter.
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