Neue Methode in Bochum entfernt Tattoos schneller und schmerzfreier
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Bochum. Ein neuer Laser im St.-Josef-Hospital schont das Hautgewebe und kann dort helfen, wo andere Laser an Grenzen gestoßen sind.Der Name desLasers „Picosure“ rührt daher, dass er nicht im Nano-, sondern im Pico-Sekundenbereich arbeitet, also extrem kurze Impulse abgibt.
Die Telefone im Laserzentrum des St.-Josef-Hospitals stehen nicht mehr still. Seit kurzem machen die Mediziner um den leitenden Arzt Dr. Klaus Hoffmann hier Totenköpfen und Tribals auf Armen und anderen Körperteilen mit einer völlig neuen Methode den Garaus. Das Medieninteresse am „Picosure“-Laser ist riesig. Patienten, die ihr Tattoo loswerden möchten, kommen aus ganz Deutschland.
Wie mit einem Stift fährt Ärztin Dr. Nina Bruns über die große Rose und den Schädel. Die Haut am Unterarm verfärbt sich weiß und rot. Man kann erahnen, wie das Tattoo verblasst. Bis die körpereigenen Fresszellen die Farbpigmente beseitigt haben, dauert es aber noch eine Weile. Der Patient presst die Lippen aufeinander und atmet konzentriert. Die Kühlung brummt, der „Picosure“-Laser klackert leise. Das ist sein Fotoakustischer Effekt.
Rückstände können nie ausgeschlossen werden
Und dieser sei der Grund, warum die neue Technik so beliebt ist und zu wesentlich besseren Ergebnissen führen soll, als bisherige Laser zur Tattoo-Entfernung. „Wo sonst zehn bis 15 Anwendungen notwendig waren, reichen nun drei bis fünf Sitzungen“, erläutert der leitende Arzt Dr. Klaus Hoffmann. Weil der 300.000 Euro teure „Picosure“ mit weniger Wärme auskommt, schmerzt die Behandlung weniger und Fehlpigmentierungen und Narben kommen seltener vor. Nina Bruns: „Viele kommen, weil andere Laser an ihre Grenzen gestoßen sind.“ Im Laserzentrum könne man jetzt versuchen, auch Überbleibsel zu entfernen. Wobei die Fachleute darauf hinweisen, dass Rückstände nie ausgeschlossen werden können.
Eindrücke von der 18. Tattoo- und Piercing-Convention
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„Es tut wirklich etwas weniger weh und geht auch schneller“, beschreibt der junge Mann auf dem Behandlungsstuhl. Er hat den direkten Vergleich, die letzte Sitzung ist noch mit einem anderen Gerät vorgenommen worden.
Für den Beruf muss das Tattoo weg
Nach der Behandlung schaut er auf den frischen Verband an seinem Arm: „So richtig weiß ich auch nicht mehr, was ich mir dabei gedacht habe.“ Das Tattoo sei nicht so geworden, wie er es sich vorgestellt hatte. Außerdem wolle er bald Krankenpfleger werden, da käme ein Totenkopf auf dem Arm nicht so gut an.
Ein klassischer Fall. Nach Angaben von Hoffmann lassen sich viele aus beruflichen Gründen das Tattoo wieder entfernen, etwa weil sie Polizist oder Stewardess werden wollen. Andere möchten ihre Jugendsünden wieder los werden, Namen von Expartnern oder sogar Hakenkreuze. Einige lassen sich auch nur einen Teil ihrer Tätowierung entfernen, um eine Erneuerung, ein so genanntes Cover-up, machen zu lassen. Auch Laientattoos lassen sich gut entfernen, so Bruns. Mit dem Laser lassen sich außerdem auch Alters- und Pigmentflecken behandeln.
Obwohl sich das Gros der Tattoo-Träger eher im Winter lasern lässt, ist die Nachfrage derzeit riesig. Bruns: „Die Patienten müssen mit Wartezeit rechnen.“ Weitere Geräte dieser Art gibt es in Deutschland nach Angaben des Herstellers nur in Hamburg und bei Frankfurt.
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