Bochum. Langsam aber sicher schleichen sie sich immer mehr in den Alltag ein: private Überwachungskameras. Immer mehr Bochumer schützen sich so vor Dieben und Sprayern. Da die Kameras aber nicht meldepflichtig sind, gibt es keine Zahlen, die Aussagen, wie viele Kameras tatsächlich im Einsatz sind.

Unbemerkt schauen sie von oben auf uns herab, während wir die Straßen entlang gehen, und Schaufenster anschauen und uns mit unseren Nachbarn unterhalten. Private Kameras werden immer häufiger eingesetzt, um die eigene Wohnung oder das eigene Haus zu schützen. Ganz eng mit dem Schutz der eigenen vier Wände ist in diesem Fall die Frage nach dem Datenschutz verbunden. Das macht die private Sicherheitsüberwachung umstritten.

Ruhe vor Einbrechern

Alex Leske benutzt vier Kameras, um sich so vor Einbrechern zu schützen. „Vier mal haben die uns die Kupferrohre vom Haus abmontiert. Da mussten wir was unternehmen,“ erklärt Leske. Gemeinsam mit der Hausgemeinschaft wurden zwei Kameras vor und zwei Kameras hinter dem Haus angebracht. Seitdem ist Ruhe: „Die Rohre sind seitdem unbeschädigt an der Wand. Einbrecher lassen uns auch in Ruhe und die Sprayer wissen auch, dass sie hier gefilmt werden.“

Im Fall von Alex Leske hat die Videoüberwachung einen Vorteil: Teile des Bürgersteigs gehören noch mit zum Grundstück des Rentners. Er kann die Kamera so ausrichten, dass er genau sehen kann, wer sich vor seinem Haus aufhält.

Normalerweise ist es nur zulässig, einen minimalen Bereich des Bürgersteigs vor seinem Haus zu filmen, wie Nils Schröder, Pressesprecher des Landesdatenschutzbeauftragten NRW, erklärt: „Es muss abgewägt werden, was im Falle einer privaten Videoüberwachung das Hauptinteresse genießt. Der Schutz des eigenen Eigentums, oder der Wert von Freiheit.“ Schröder weiter: „Natürlich kann man nicht einfach wild in der Gegend herumfilmen. Es darf nur direkt die Hauswand gefilmt werden. Da ist es dann manchmal unvermeidbar, dass ein kleiner Streifen Fußweg mit drauf ist.“

Kameras mit Bedacht aufstellen

Schröder teilt die Einschätzung von seinem Kollegen Sven Hermerschmidt, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und Informationsfreiheit, dass die Anzahl an Kameras immer mehr zunimmt. Eine Erhebung dazu gibt es aber nicht. Hermerschmidt erklärt das Problem: „Die Kameras sind nicht meldepflichtig. Daher können wir nichts Genaues sagen.“ Mit Blick auf die Absatzzahlen der verschiedenen Anbieter wird aber deutlich, dass sich die Kameras immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Hermerschmidt rät aber dazu, die Kameras mit Bedacht zu installieren: „Es müssen triftige Gründe vorliegen, um die Kameras anzubringen.“ Was viele nicht wissen: Wer eine Kamera anbringt, muss mit einem Schild auch darauf hinweisen, dass dort gefilmt wird, und wenn auch nur die eigene Hauswand aufgezeichnet wird.

Wenn alle Filmer zwecks eigener Sicherheit dies mal tun, wird einem möglicherweise bewusst, wie viele wirklich jetzt schon die private Videoüberwachung nutzen.