Bochum.
Die frische Brise, die der ökologischen und ökonomischen Bilanz der Bochumer Stadtwerke kräftig auf die Beine helfen sollte, hat sich gedreht – zumindest noch bis Ende 2013 bläst den Stadtwerken ein kräftiger Wind entgegen.
Zu spät geht der Trianel Windpark Borkum in Betrieb und ans Netz. Auf geschätzt rund 10 Mio. Euro beläuft sich der Verlust, den die Stadtwerke allein durch das Ausbleiben der Einnahmen aus der Einspeisevergütung haben. 9 dieser 10 Mio. Euro wollen sich die Stadtwerke über die Trianel von der Firma TenneT zurückholen, die haften soll für die zu späte Netzanbindung.
„Einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ müsse man in den Wind schreiben durch die entgangenen Einspeisevergütungen, hatte Trianel Ende Juli mitgeteilt. Dass das Abenteuer Hochsee und Windpark für Trianel und die 33 am Konsortium beteiligten Stadtwerke am Ende nur auf zehn Prozent des Einnahmeverlustes durch entgangene Einspeisevergütungen hinauslaufen soll, müssen nun Juristen richten - und TenneT soll zahlen.
Bedarf von 42.000 Haushalten decken wollen
Bochum hatte für 37 Megawatt der insgesamt 200 MW-Windparkleistung gezeichnet und hätte schon 2013 dadurch den Bedarf von 42.000 Haushaltskunden decken wollen. Bernd Wilmert, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum, bemühte sich Ende Juli um Optimismus zum erreichten Baufortschritt auf hoher See, als der Rotorstern der ersten von insgesamt 40 Windkraftanlagen im Trianel Windpark auf See montiert wurde: „In der Nordsee vor Borkum steht die erste Windkraftanlage unseres Offshore-Windparks.“
„Wenn alles wie geplant weitergeht, rechnen wir im Herbst mit der ersten Stromeinspeisung der bis dahin errichteten Anlagen. Zum Jahreswechsel soll der kommerzielle Betrieb aufgenommen werden“, so Dietmar Spohn, Geschäftsführer der Stadtwerke.
Option für Erweiterung verkaufen
Weder die Stadtwerke noch die anderen am Trianel-Windpark beteiligten Stadtwerke scheinen auf ein weiteres See- und Windabenteuer erpicht zu sein. Bei der Bilanzpressekonferenz der Stadtwerke Bochum für 2012 hatte Bernd Wilmert angedeutet, dass man die Option, den Windpark nochmals um die gleiche Kapazität zu erweitern, kaum ziehen werde. Der Verkauf der Option könnte eine Lösung sein, die das künftige Investitionsrisiko für die Stadtwerke ausschließt und vielleicht sogar noch einen Erlös für die Gemeinschaftsbilanz erbringt.