Bochum. Es sind keine rosigen Zeiten für Praktiker und Max Bahr: Beide Baumarkt-Unternehmen haben Insolvenz angemeldet. Die Mitarbeiter hegen aber noch Hoffnung, dass sie gerettet werden. Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder arbeitet dran, alle 78 Max-Bahr-Märkte zu sichern.
Im März dieses Jahres herrschte große Freude an der Kohlenstraße in Weitmar: Der ehemalige Praktiker Baumarkt firmierte um zu Max Bahr. Jetzt herrscht dort Ernüchterung, aber auch Hoffnung. Im Oktober 2013 sollte auch der zweite Praktiker in Bochum (an der Josef-Baumann-Straße) zu einer Max Bahr-Filiale werden. Doch Praktiker hat Insolvenz angemeldet - und in der Folge auch das Unternehmen Max Bahr zum gleichen Schritt gezwungen, weil Lieferanten ihre Waren zurückhielten.
In Bochum sind von den Insolvenzanträgen 97 Mitarbeiter (Stand April) betroffen. Für die Mitarbeiter gibt es zunächst das Insolvenzausfallgeld.
Noch sei man recht gut mit Waren versorgt, erfuhren Kunden des Weitmarer Bau- und Gartenmarkts am Donnerstag: Allerdings seien in einigen Bereichen der Standardsortiments Lücken anzutreffen. Am Wochenanfang standen bundesweit zwölf Max Bahr-Märkte unmittelbar vor der Schließung, weil die Waren ausgingen. Simone Naujoks, Pressesprecherin in der Hamburger Max Bahr-Zentrale am Donnerstag zur WAZ: „Die eingeschalteten Insolvenzverwalter arbeiten mit Hochdruck daran, zunächst die Versorgung mit Waren zu sichern.“ Man sei zuversichtlich, das in einigen Tagen bewerkstelligen zu können.
Umrüstung für 700.000 Euro
Sowohl für den Praktiker-Markt wie auch den Max Bahr-Markt in Bochum sei das generelle Ziel die Fortführung des Geschäftes. Die Insolvenzverwalter - Jens-Sören Schröder für Max Bahr und Christopher Seagon für Praktiker - bemühen sich, Investoren für alle bzw. möglichst viele der Bau- und Gartenmärkte zu finden. Es gebe weit über zehn Interessenten, teilten die beiden bei einem gemeinsamen Auftritt am Dienstag dieser Woche in Hamburg mit.
Insolvenzverwalter Schröder geht mit dem Ziel ins Rennen, alle 78 deutschen Max Bahr Märkte - „die Perle des Konzerns“ - , die es vor der Umfirmierung von Praktiker-Niederlassungen in Max Bahr gab - mit seinen rund 4000 Mitarbeitern komplett zu retten. Der Markt in Weitmar gehört zu den 54 umfirmierten Praktiker-Märkten, die von Praktiker Insolvenzverwalter Christopher Seagon verantwortet werden. Soweit möglich sollen Max Bahr und Praktiker Märkte im Gesamtpaket verkauft werden.
700.000 Euro waren für die Umrüstung und Umfirmierung des Praktiker-Markts an der Josef-Baumann-Straße veranschlagt. Max Bahr-Sprecherin Simone Naujoks: Dies Geld steht derzeit natürlich nicht zur Verfügung.“