Bochum. . Nur noch wenige Tage, dann ist Schluss mit dem Pflücken der Erdbeeren auf den Feldern. Die WAZ hat sich auf Bochumer Feldern einmal umgeschaut.

Mit einem Ruck hebt das kleine Mädchen die wuchtige Schüssel auf die Holztheke. Fast sechs Kilo Erdbeeren hat Michelle mit ihrer Mutter gepflückt, auf dem Feld an der Alten Wittener Straße. Was sie damit machen will? „Na, Essen natürlich“, sagt sie schulterzuckend. Und damit sollte sie sich auch beeilen – bereits Ende nächster Woche ist Schluss mit der süßen Erdbeerzeit.

Viel mussten die Bauern diesen Sommer mitmachen, noch nie startete die Saison so spät wie in diesem Jahr. Zu kalt war es selbst den Beeren im Frühling, die es bei der Aufzucht eigentlich recht kühl mögen. Doch Bodenfrost im Mai, das war selbst der robusten Erdbeerpflanze zu viel.

Auch Landwirt Rudi Brendieck, Pächter des Erdbeerfeldes an der Gerther Straße, erinnert sich: „Wir mussten das komplette Feld mit Fleece auslegen“ — immerhin zweieinhalb Hektar. Hinzu kam das Unwetter am 20. Juni, das viele Landwirte aus der Bahn warf. „Einen Tag vor dem Starkregen hatten wir noch 35 Grad, da haben die Beeren schon einen Sonnenstich bekommen“ , so Thomas Schulze Scholle. Somit waren die Früchte überreif, der Regen schwemmte sie anschließend komplett weg. „Insgesamt sind wir noch gut weggekommen“, so Schulze Scholle. Rasch wuchsen neue Früchte nach und stehen bis Ende nächster Woche zum Pflücken bereit - für 2,50 Euro pro Kilogramm.

Erdbeeren auch einfrieren

Glücklicherweise konnten die Wassermengen den drallen prallen Beeren von Rudi Brendieck nichts anhaben. Grund war: „Zu Saisonbeginn hatte ich das Feld noch ordentlich gegossen“, so Rudi Brendieck, Genau das war sein großes Glück: Die Wassermengen, die vom Himmel fielen, sickerten somit problemlos in den gut durchfeuchteten Boden ein. Wie lange er noch auf dem Feld stehen wird? „Von mir aus bis zum ersten Advent“, sagt Brendieck, der das Kilo Erdbeeren für zwei Euro verkauft. Nein, auch er weiß, mit Blick auf die reifen Früchte, dass die Tage hier gezählt sind, ebenso wie Familie Schulze Scholle, die seit 1992 das Feld in Laer pachtet.

Wer gar nicht verzichten mag, der kann die Beeren einfrieren. Während gekühlte Beeren aus dem Kühlschrank nicht mehr so lecker schmecken, weil sie den Geschmack von Kühlflüssigkeit annehmen, eignet sich die tiefgefrorene Variante bestens zum Verzehr, vor allem für leckere Saucen. Ein kleiner Trost für dienächste Zeit.

Erdbeeren selber ernten

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