Bochum. Bochum.Mit kleinen Abstrichen gelang den Bochumer Symphonikern, dem Kunstmuseum und dem Schauspielhaus ein toller Tag im Park. Ein Bravo an alle Beteiligte
Zu Beginn erst einmal Bravo an die beteiligte Großkunst aus Bochum: Die Bochumer Symphoniker, das Schauspielhaus und das Kunstmuseum machten ernst. Trotz widriger Wetterverhältnisse hat er stattgefunden, der Tag im Park.
Die Musiker hatten sich und ihre teuren Instrumente kurzerhand unter einen großen Baum platziert, Staffeleien und Farben harrten unter Plasitikplanen auf ihren Einsatz und Schauspieler sind sowieso wetterfest, die spielen immer.
Mit wenigen Minuten Verspätung ging es dann wirklich los. Die Symphoniker machten den Anfang mit der Ouvertüre am See. Doch schon nach kurzer Zeit zickte einer rum. Nein, nicht das Wetter, sondern ein betrunkener Störenfried stolperte auf die Szene und grölte lauthals mit. „Gehört der dazu ?“, fragte eine Zuschauerin besorgt. Ja, der gehörte dazu.
Ausschnitts aus Ibsens „Peer Gynt“
Die kleine Torkelei war von Schauspieler Florian Lange und markierte den Beginn eines halbstündigen Ausschnitts aus Ibsens „Peer Gynt“. Friedrike Becht als Solveig und Lange als Gynt spielten zu der Musik von Edvard Grieg ihre Liebesszene. Am Schluss stieg Solveig dann in ein Boot und entschwand auf dem See. Ein märchenhafter Auftakt zu dem Umsonst-und-Draußen-Spektakel.
Auf der Picknickerwiese gegenüber stand indes schon der bestens gelaunte Dirigent Harry Curtis bereit, um mit BoSys und Philharmonischem Chor zum Sing Along aufzurufen. Man hatte zum gemeinsamen Musizieren geladen, und das Publikum freute sich sehr auf diesen Programmpunkt. Wenig später erklang „Kein schöner Land“ aus vielen Kehlen, ein schöner Moment beim Tag im Park.
Riebeling las Lyrik
Von der Picknickerwiese zum Picknickerdach: Unter dem stand nicht, sondern saß obenauf Schauspieler Roland Riebeling und las lichte Lyrik. Gegenüber auf der anderen Seeseite machte sich währenddessen das Junge Schauspielhaus warm. Ein dicker Hahn vertrat sich die Füße, eine Katze kreiste mit den Hüften. So sieht es aus, wenn das Ensemble auf seinen Auftritt als Bremer Stadtmusikanten wartet.
Überhaupt huschten allerhand seltsame Gestalten durch das Gebüsch. Zwei Menschen als Mäuse spazierten auf den Wegen und junge Mädchen in langen Kleidern verteilten Programme. Das Kunstmuseum Bochum war mit allerhand Mitmach-Aktionen vertreten: Im Garten der Rosen standen Staffeleien bereit und auf der Spinnerwiese entstand aus bunten Fäden eine Installation.
Gelegentlich Sonne, gelegentlich Regen
An anderer Stelle konnten sich Zuschauer an großen Formaten mit Acrylfarben ausprobieren. So gab es im Laufe des Tages auf dem weitläufigen Gelände vieles zu entdecken. Das zahlreich erschienene Publikum ließ sich jedenfalls von ein paar Wolken genauso wenig abschrecken wie die Veranstalter. Und wer hätte das gedacht: am späten Nachmittag schaute die Sonne dann doch gelegentlich freundlich hinter den Wolken hervor.