Bochum. .
Seit gut vier Monaten wohnt der Mann, der im Auftrag der Opel AG als Manager und designierter Geschäftsführer der noch nicht gegründeten Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ der Stadt helfen will, neue Horizonte für die Zeit nach Opel zu öffnen, in Bochum. Erstmals stellte er sich der WAZ zum Gespräch. Nach der ungewohnt heftigen Kritik von OB Ottilie Scholz, stellten wir Enno Fuchs speziell auf Bochum gezielte Fragen.
Warum dauert die Gründung der „Bochum Perspektive 2022“ so lange?
Enno Fuchs: Die Ankündigung zum Ende der Fahrzeugfertigung in Bochum gibt allen damit verbundenen Sachfragen natürlich auch einen emotional geprägten Aspekt. Das ist verständlich. Und deshalb wurde auch unsere Ankündigung,eine Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ gründen zu wollen, erst einmal vorsichtig bewertet. Auch wenn wir in der Zwischenzeit auf der Zielgeraden angekommen sind, wünschte ich mir auch, dass dieser Prozess schneller ginge.
Welche Aufgabe soll die Bochum Perspektiv-GmbH haben?
Die GmbH steht für Planung, Sanierung, Entwicklung und Vermarktung der Opel-Flächen. Unser vorrangiges Ziel ist die Schaffung von Rahmenbedingungen für neue Arbeitsplätze.
Welche Details sind noch zu klären?
Wir lassen zurzeit ermitteln, was die Flächen wert sind und welchen Bedarf an Sanierungen und Rückbauten es gibt. Schließlich müssen die Liegenschaften an die zu gründende GmbH übergehen, damit wir sie auch vermarkten können.
Wir dachten, Opel würde die Flächen der Entwicklungs-Gesellschaft schenken. Etwa doch nicht?
Opel steht zu seinem Versprechen, die Flächen zur Verfügung zu stellen. Wir bringen Geld und Menschen ins Projekt ein. Allein aus bilanzrechtlichen Gründen muss aber zuerst der Nettowert der Flächen ermittelt und dann der Sanierungsbedarf gegenübergestellt werden. Auf dieser Basis werden wir uns dann einigen. Klar ist aber: Opel will damit kein Geld verdienen, sondern helfen, Menschen in Arbeit zu bringen.
Wenn in den Preis der Sanierungsbedarf schon jetzt eingerechnet wird, sich aber bei der Entwicklung in den kommenden Jahren höhere Kosten ergeben, läge das Risiko demnach allein bei den Gesellschaftern der GmbH, also vor allem der Stadt Bochum?
Solche Unklarheiten wünscht sich keine Seite. Was bei unvorhergesehenen Mehrkosten geschieht, lässt sich vertraglich regeln und auch nachträglich verhandeln. Wir werden uns mit allen Partnern so einigen, dass keineÜberraschungen passieren.
In welchem Werk könnte es zuerst losgehen, mit einer Neunutzung?
Das hängt von der Einigungsstelle ab. Angesichts der großen ungenutzten Fläche im Werk II, ich spreche hier von 460 000 qm, könnte aber perspektivisch hier der Startschuss fallen.
Bereits in einigen Wochen wolle man aber über ein Nutzungskonzept verfügen, dass mit allen Beteiligten unter Moderation von NRW.Urban entstehe, so Fuchs. Es existierten derzeit in NRW nur fünf GI-Flächen, die größer als 500 000 qm seien. Da seien die 1 600 000 qm der Bochumer Werke (größte Fläche ist Werk I mit 700 000 qm) ein lukratives Potenzial für die Entwickler und Investoren am Markt.