Bochum. . Petra Weyh stinkt’s. In den letzten Wochen hatte die WAZ-Leserin mehrfach das „Vergnügen“, während des Marktes die öffentliche Toilette auf dem Buddenbergplatz zu benutzen. „Eine Katastrophe!“, schimpft Petra Weyh – und wird von den Markthändlern bestärkt.
Dreck, Unrat und Fäkalien, wohin man blickt, verschmutzte Waschbecken, verstopfte WCs, die nach Betätigung der Wasserspülung überlaufen und das Desaster perfekt machen: Als „menschenunwürdig und gesundheitsgefährdend“ bezeichnet die Marktkundin den Zustand des städtischen Klos hinter dem Hauptbahnhof. Es sei eine „Zumutung“, dafür auch noch 50 Cent zu kassieren.
„Stimmt“, bestätigt der Sprecher der Bochumer Markthändler, Gerrit Plaesier. Von außen macht das noch neue stille Örtchen einen soliden Eindruck. „Aber drinnen sieht es meist verheerend aus. Auch wir und unsere Mitarbeiter trauen uns kaum auf das WC“, sagt Plaesier.
50 Cent für jeden WC-Gang
Mag sein, dass auch mancher Marktbesucher ein Schmierfink ist. Die eigentlichen Verursacher haben die Markthändler aber an jedem Mittwoch und Samstag direkt im Blick. „Die Obdachlosen- und Drogenszene nutzt das Häuschen ab Mittag als Treffpunkt. Das sind mitunter 30, 40 Leute“, berichtet Gerrit Plaesier. „Wir beobachten, dass auf dem Platz getrunken und mit Drogen gedealt wird. Im WC werden Spritzen gesetzt. Die Tür bleibt geöffnet, damit nicht jeder Junkie 50 Cent bezahlen muss.“
Petra Weyh und die Händler stimmen überein: Derartige Zustände seien für einen Wochenmarkt, der in Konkurrenz mit den SB-Märkten um jeden Kunden kämpfen muss, „nicht vertretbar“. Bei keinem anderen Wochenmarkt sei das Toiletten-Problem so schlimm wie am Buddenbergplatz – und das, obwohl hier das einzige öffentliche Bezahl-Klo steht.
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Reinigungspflicht liegt bei Stadttochter
Die Stadt kann den Unmut nachvollziehen, sieht aber ihrer Pflicht Genüge getan. Sprecher Thomas Sprenger: „Für die meisten der 15 öffentlichen Toiletten im Stadtgebiet ist der USB zuständig. So auch für die Anlage auf dem Buddenbergplatz.“ Die Stadt-Tochter sei verpflichtet, das Häuschen dreimal täglich zu begehen und einmal täglich zu reinigen. „Auf Nachfrage wurde uns versichert, dass dies auch genauso gehandhabt wird“, erklärt Thomas Sprenger.
Hinterm Bahnhof hegt man an dieser Darstellung erhebliche Zweifel. Die WAZ investierte gestern Morgen (also noch vor Eintreffen der Szene) einen Euro, schaute ins Herren- und Damenklo – und kann der Beschreibung von Petra Weyh nur angewidert zustimmen: eine Katastrophe. Und offenbar ein Dauerzustand.