Mitte.

Es ist gar nicht so einfach, ein öffentliches und geöffnetes WC zu finden, wenn man als Innenstadtbesucher eins braucht. Das bemängelt der Seniorenbeirat seit langem. Allen voran Gert Hille (76), der sich für das Thema stark macht.

Wir machen uns auf, das WC-Angebot in der Innenstadt unter die Lupe zu nehmen. Reicht es aus, sind genügend Toiletten vorhanden, und vor allem solche, die man auch benutzen kann?

Am Dr.-Ruer-Platz geht es in den Untergrund – was viele mit der Tiefgarage verwechseln mögen, doch ein Schild weist den Weg. Drinnen sitzt hinter Glas eine Aufsichtskraft. Detlef Berkefeld kaut auf seinem Amerikaner. In seinem Verschlag ist es muckelig warm. Er arbeitet für den USB, der im Auftrag der Stadt für das „Wachpersonal“ sorgt. Entsprechend sauber sind hier die Anlagen. Der einzige Geruch, der durchdringt, stammt von Reinigungsmitteln. Es ist stark frequentiert. „Die Leute beschweren sich nur über andere Klos, weil sie dreckig oder zu sind“, sagt Berkefeld. Von 10 bis 19 Uhr werktags, samstags bis 16 Uhr ist das WC am Dr.-Ruer-Platz geöffnet. „Wenn Weihnachtsmarkt ist, arbeiten wir in zwei Schichten, dann ist schon mehr los hier.“ Gert Hille reckt den Daumen nach oben, bemängelt aber: „Die Öffnungszeiten werden nirgends bekanntgegeben.“

Weiter geht’s zum Buddenbergplatz. Dort sind auf Wunsch der Markthändler die Toiletten neu gemacht worden, bis 22 Uhr zugänglich. Einwurf: 50 Cent. Alles funktioniert über Knopfdruck, außer Seife und Trockner. Im unteren Platzbereich gibt’s an der Seite das Urinal für Männer, rund um die Uhr nutzbar. Doch was, bitte, machen wir Frauen?

Wer gratis pinkeln will, geht ein paar Meter weiter den Boulevard ‘runter. In der Stadtbadgalerie, wo es ehedem auch zum Hallenbad ging, befinden sich Toiletten (mit dem Hinweis: nur für Kunden). Auch diese sind sauber, werden laut Liste regelmäßig gereinigt.

Das gilt auch für die Klos im City-Point im Untergeschoss. Dort sitzt sogar eine Aufsicht, die sich über ein paar Cent auf dem Teller freut. Die gibt man gern, weil schließlich alles picobello wirkt.

Unsere Tour endet am Rathaus. „Man muss schon wissen, wo man suchen muss“, meint Gerd Hille. Tatsächlich stoßen wir auf einen Hinweis am Nebenhof: „WC-Anlagen“. Auch hier erfährt man nicht, wann sie offen sind. Im Frauenklo jedenfalls sind vier von fünf Kabinen verschlossen. „Und das seit etwa eineinhalb Monaten“, weiß Nicole zu berichten, die „fast jeden Tag“ hier ist, wie sie versichert. „Und die einzig geöffnete ist auch kaputt, das Wasser läuft ohne Unterbrechung.“ Hier geht man nur ‘drauf, wenn die Dringlichkeit nichts anderes mehr zulässt.

Dazu Tanja Wißing, Sprecherin der Stadt: „Wir haben erst kürzlich für mehrere tausend Euro die Spülungsdrücker erneuert, nach kurzer Zeit aber waren fast alle zerstört.“ Der Bezirk Mitte hatte im Sommer empfohlen, die Klos am Rathaus instand zu setzen und durch einen Mitarbeiter betreuen zu lassen wegen des „desolaten Zustands“. Die Verwaltung merkt dazu an, dass für eine grundlegende Sanierung das Geld fehle.