Bochum. Babyzeit, Kindergarten und Schuljahre – die Bochumer Elternschule unterstützt Familien in allen Lebensphasen.

Kaum jemandem ist vor der Geburt eines Babys klar, welche großen Herausforderungen das Leben mit einem Kind mit sich bringt. Sicher, das ein oder andere regelt die Natur. Vater und Mutter handeln intuitiv. Doch vieles, wie schlaflose Nächte, Trotzanfälle, Partnerschaft oder Hausaufgabenverweigerung, wirft Fragen und Probleme auf. Die Bochumer Elternschule der Familienbildungsstätte der Stadt möchte Familien unterstützen, die Aufgaben im Alltag gut zu meistern und sich darüber auszutauschen.

Gemeinsames Leiden ist leichter

Ein Besuch der „Elternschule 1“ für Kinder im ersten Lebensjahr in der Familienbildungsstätte an der Zechenstraße zeigt: Die fünf Mütter und ein Vater schätzen die Erfahrung, mit Problemen und Fragen nicht alleine dazustehen. „Gemeinsames Leiden ist leichter und es gibt Lösungsansätze“, schildert Judith Krüger, Mutter von Ilva (10 Monate). „Beim letzten Mal ging es um Zeitmanagement und Organisation des Alltags“, berichtet Kursleiterin Mechthild Luft. Sie selbst wäre früher froh gewesen, so etwas wie eine Elternschule zu haben, sagt die gelernte Kinderkrankenschwester und Mutter von vier erwachsenen Kindern. Inke Buschmann (39), mit Finja (10 Monate), konnte aus der letzten Sitzung profitieren. „Aus dem Gespräch habe ich größere Gelassenheit mitgenommen und versuche, meine Ansprüche runterzuschrauben“, sagt sie.

Rund 40 ausgebildete Referenten stehen der Familienbildungsstätte zur Verfügung, um mit Müttern und Vätern unterschiedlichste Themen zu erarbeiten. Die Bochumer Elternschule ist aus einer Projektarbeit des Jugendamts mit den fünf Bochumer Familienbildungsstätten zwischen 2004 und 2007 entstanden. Das seit 2012 auch niedergeschriebene Konzept findet seither Platz in Kursen und Gesprächsrunden in den Familienbildungsstätten. „Die Eltern drücken hier nicht die Schulbank. Das Wichtigste ist der Austausch untereinander“, erläutert Fachbereichsleiterin Ute Padberg.

Während bis zum Kindergartenalter Babykurse und Spielgruppen meist mit der Elternschule kombiniert werden (Elternschulen 1 und 2), besuchen die Fachreferenten später vor allem interessierte Kindergärten (Elternschule 3) bzw. Grundschulen und weiterführende Schulen (Elternschulen 4 und 5).

Grenzen sind ein Dauerbrenner

„Einige Bereiche sind nicht unbedingt altersabhängig, sondern spielen im Familienalltag immer wieder eine große Rolle“, erläutert Gisela Mühlenberg, Leiterin der Familienbildungsstätte der Stadt.

So sei das Thema „Grenzen setzen“ ein Dauerbrenner über Altersstufen hinweg. „Die Themen werden nicht stur abgehandelt, sondern die Kursleiter gehen situativ auf die Bedürfnisse und Fragen der Eltern ein. Das ist ganz wichtig“, so die Fachbereichsleiterin Ute Padberg.

Zum tagesaktuellen Thema „Spielzeug, Angebot, Umfeld“ in der Elternschule 1 ruft Mechthild Luft sodann zum gemeinsamen Überlegen auf. Worauf achten die Eltern bei der Auswahl von Spielzeug? Luft notiert einige Stichpunkte, wie „Herstellerangaben“ und „Alltagsgegenstände“, auf das Flipchart. Schnell setzt sich ein Erfahrungs- und Ideenaustausch in Gang. Das Schöne: Von diesem können schlussendlich nicht nur die Eltern, sondern ganz besonders ihre Kinder profitieren.