Vor über 40 Jahren schloss der letzte Pütt in Bochum
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Bochum. Mit der Schließung der Zeche Hannover/Hannibal ging die Bergbaugeschichte zu Ende. Dabei lagen noch 100 Millionen Tonnen Kohle unter der Erde.
Über 40 Jahre ist es her, dass mit der Schachtanlage Hannover/Hannibal die letzte Zeche Bochums geschlossen wurde. Über 200 Jahre Bergbaugeschichte gingen im März 1973 zu Ende.
Der Malakoffturm der Zeche Hannover in Hordel ist das letzte bauliche Relikt der Großschachtanlage Hannover/Hannibal, die neben den Grubengebäuden, den Maschinenhäusern und Fördertürmen eben auch über ein Kraftwerk und eine Kokerei verfügte. Mindestens so markant wie der wuchtige Backsteinturm in Hordel waren die Hammerkopf-Türme der Zeche Hannibal.
Fördergerüste prägten das Stadtbild
Jahrzehntelang prägten die „schwebenden Fördergerüste“ das Stadtbild von Hofstede. Niemand, der die stattlichen Konstruktionen damals täglich im Blick hatte, wird sie je vergessen.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Hannover/Hannibal gehörte zur Krupp AG, 1967 waren die beiden Zechen fusioniert worden. Über Tage bildeten sie zwei Anlagen mit den Standorten Hannover 1/2/5 in Hordel und Hannibal an der Dorstener Straße (heute Hannibal-Einkaufszentrum), unter Tage einen Produktionsverbund. Hier wurde die Kokskohle gewonnen, mit der bei Krupp Rheinhausen die Hochöfen gefüttert wurden.
Viele tausend Tonnen Kohle konnten nicht verkauft werden
1969 kam der Pütt, wie alle im Ruhrrevier, zur Ruhrkohle AG, und kaum einer ahnte, dass damit das Ende schon beschlossen war. Kurz und widersprüchlich gesagt: Bochums letzter Pütt konnte nicht überleben, weil er zu leistungsfähig war. Zig-Tausende Tonnen Tagesförderung hatte die RAG damals zu viel in den Büchern. Zig-Tausende Tonnen Kohle, die sich nicht mehr verkaufen ließen.
Die Halden wuchsen und wuchsen. Mit der Stilllegung von Hannover/Hannibal waren auf einen Schlag 10.000 Tonnen Tagesförderung aus dem Büchern verschwunden. Die ebenfalls vom K.o. bedrohte Zeche Friedrich der Große in Herne kam im März 1973 noch mal davor. Dort wären „nur“ 7000 Tagestonnen vernichtet worden...
Das Ende der Bergbau-Ära
Dabei hatte die Verbundzeche in Hofstede und Hordel noch Potenzial; 100 Millionen Tonnen Kohle standen noch in den Flözen an. In den 60ern waren noch Millionen DM unter und über der Erde investiert worden. Es spielte alles keine Rolle mehr.
Auf der Strecke blieben im März 1973 nicht nur ein einst hoch bedeutsamer Bochumer Wirtschaftsfaktor, sondern vor allem die Männer, deren Familien von der Arbeit auf dem Pütt lebten. Statt hochwertiger Kohle wurde nun die Belegschaft „abgebaut“ - 5000 Mann im Ganzen.
Das Ende von Hannover/Hannibal markierte den Schlusspunkt einer Negativ-Entwicklung, die seit 1959 rund 45.000 Bochumer Bergleute auf 17 Schachtanlagen wegrationalisiert hatte.
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