Bochum. Nach einem ausschweifenden Urlaub in Lloret de Mar sind am Dienstag zwei Bochumer (22, 25) zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Sie hatten auf ihrem Hotelzimmer eine Engländerin, deren Namen sie noch nicht einmal kennen, sexuell missbraucht und dies gefilmt. „Gelebt wie in Sodom und Gomorra“ hätten die beiden damals, meinte ein Verteidiger.

Sonne, Strand, Partymachen, Alkohol und Frauen - das waren die Gründe, aus denen zwei Bochumer (22, 25) im vergangenen Juni nach Lloret de Mar an die spanische Costa Brava gereist sind. Die permanente Ausgelassenheit lief aber völlig aus dem Ruder, weil sie eine Touristin sexuell missbraucht hatten. Am Dienstag wurden die beiden vom Bochumer Schöffengericht verurteilt: der Jüngere zu 15 Monaten Haft, der Ältere zu zehn Monaten, jeweils auf Bewährung.

Am Strand hatten die Bochumer damals eine Engländerin kennengelernt. Später kreuzte sie auf ihrem Hotelzimmer auf, mit einem Bekannten der Bochumer. Dieser hatte mit der Frau dort Sex. Als er wieder ging, die Frau aber nackt im Bett liegen blieb und einschlief, kam der Jüngere der jetzt Angeklagten auf unselige Gedanken. Sein Verteidiger sprach von einer „Schnapsidee“.

„Wir hatten jeden Tag fast 24 Stunden durchgetrunken“

Er meinte, man solle mit der Schlafenden einen Geschlechtsverkehr simulieren und dies mit dem Handy filmen. Gesagt, getan. Der 25-Jährige legte sich nackt auf die Frau und sein Kumpel nahm dies mit dem iPhone auf. Dann legte er aber auch selbst Hand an, indem er das Opfer mit einem Lippenstift bemalte und damit auch sexuell schwer missbrauchte.

Später zeigten die beiden die Aufnahmen in einer Disco am Urlaubsort herum. Dadurch flog das Verbrechen auf. Denn das Handy-Video hatte auch jemand gesehen, der auf dem Rückfahrt nach Deutschland im selben Bus wie die beiden Bochumer saß. Dieser Zeuge informierte den Reiseleiter - und dieser die Polizei. Auf einem Parkplatz in Deutschland standen auf einmal Polizeibeamte im Bus und ließen sich das Handy aushändigen.

Beide waren geständig und reuig

Nun also der Prozess. „Wir hatten jeden Tag fast 24 Stunden durchgetrunken“, sagte der 22-jährige Angeklagte. Auch in der Tatnacht waren sie alkoholisiert gewesen. Der Verteidiger des Mitangeklagten meinte, die Angeschuldigten hätten dort „gelebt wie in Sodom und Gomorra“. Der eine war geringfügig, der andere gar nicht vorbestraft. Beide waren geständig und reuig.

Das Opfer weiß von dem Prozess offenbar gar nichts. Sogar der Name der Engländerin ist unbekannt.

Als Bewährungsauflagen müssen beide Täter, die Unterstützung von der Arge beziehen, je 100 Sozialstunden abarbeiten.