Bochum. Ein ehemaliger Geschäftsführer (37) von zwei Bordellen ist am Dienstag wegen Steuerhinterziehung (423 000 Euro Schaden) und wegen illegalen Waffenbesitzes zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er war von zwei Hintermännern nur als Strohmann auf dem Posten installiert worden.
Ein ehemaliger Geschäftsführer (37) zweier Bordelle in Bochum und Herne war jahrelang von den beiden wahren Chefs als Strohmann benutzt worden - und das musste er bitter bereuen. In seiner Amtszeit waren in den Lokalen wegen Schwarzeinnahmen in den Jahren 2007 bis 2010 insgesamt 423.000 Euro Steuern hinterzogen worden. Dafür wurde er am Dienstag zu 22 Monaten Haft auf Bewährung und 150 Sozialstunden verurteilt.
Eingerechnet ist dabei auch eine Strafe dafür, dass er aus einer Bierlaune heraus im Bochumer Rotlicht-Bezirk zwei Pistolen und einen Revolver samt Munition für 700 Euro gekauft hatte. Die Waffen hatte er zu Hause in Bochum im Kleiderschrank und in Umzugskartons aufbewahrt - ungesichert. Auch junge Leute aus seinem Umfeld hätten problemlos Zugriff auf die Schusswaffen haben können.
Wahre Chefs blieben im Hintergrund
Der Angeklagte, ein gelernter Stahlbauschlosser, war zur Tatzeit von den wahren Profiteuren der Bordell „in die Steuerstraftaten verstrickt“ worden, wie Richter Carsten Schwadrat sagte. Für ein Monatsgehalt zwischen 2000 und 2500 Euro setzten sie ihren Bekannten auf den Stuhl des Geschäftsführers, obwohl er nicht viel zu sagen hatte. Die wahren Chefs wollten offenbar lieber aus dem Hintergrund die Geschicke bestimmen. Als die Staatsanwaltschaft vor einigen Jahren gegen sie zu ermitteln begann (insgesamt wegen Körperverletzung, Fußball-Manipulationen, Schutzgelderpressung u.a.), flog auch der Schein-Geschäftsführer wegen der Schwarzeinnahmen auf. Und bei einer Wohnungsdurchsuchung fielen der Polizei auch die Waffen in die Hände.
Vor dem Bochumer Landgericht war der nicht vorbestrafte Mann geständig. Heute ist er arbeitslos. Der Steuerschaden wurde bisher nur zur Hälfte beglichen - angeblich aus dem Vermögen eines der Männer, die damals die wahren Chefs waren. Beide waren bereits vor einiger Zeit verurteilt worden - und sitzen jetzt in der JVA.