Bochum. Ein Kanalbau-Unternehmer aus Borken wartet seit 2008 auf Geld von der Stadt Bochum. Es geht um knapp 4600 Euro, die die mittlerweile insolvente Firma fordert. Trotz Zusage wurde monatelang nicht überwiesen. Der Kreishandwerkerschaft ist noch ein weiterer Fall bekannt.

Im Juli 2007 hatte die Tief- und Stahlbetonbau-Firma Gebr. Wolters Gmbh & Co. KG in Borken Grund zur Freude: Sie erhielt von der Stadt Bochum den Zuschlag für den Auftrag, in der Bochumer Straße Kanalbauten für 761.912 Euro vorzunehmen. Jetzt befindet sich die Firma in der Insolvenz. Von der Stadt Bochum habe er noch längst fällige Zahlungen zu bekommen, kritisiert Unternehmer Bernd Wolters. Die Stadt bestreitet das teilweise.

Unstrittig, das räumte Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Nachfrage der WAZ ein, sei ein Betrag von 4 593,96 Euro. Da hatte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung an die Firma Wolters u.a. geschrieben: „Die Schlussrechnung mit einer noch auszuzahlenden Summe von 4 593,96 Euro ist zur Zeit im Geschäftsgang.”

Trotz Zusage wurde monatelang nicht überwiesen

Das schien seine Zeit zu brauchen. Über ein halbes Jahr später war das Geld immer noch nicht überwiesen worden. Mehrfach angemahnt, teilte das Tiefbauamt am 19. Juni 2009 mit: „Den unstrittigen Betrag in Höhe von 4593,96 Euro habe ich vorab als weitere Abschlagszahlung angewiesen.”

„Da sehen wir nicht gut aus”, sagte Sprenger. Die Rechnung sei ja für richtig befunden worden und trotzdem sei lange nicht gezahlt worden. Anders sehe es allerdings mit einer Forderung der Borkener Firma aus, die einen weiteren Betrag in Höhe rund 40.000 Euro geltend macht, schon seit 2008.

Auch diese Summe resultiert aus dem Auftrag Kanalbauarbeiten Bochumer Straße. Die Stadt, moniert Wolters, weigere sich, den Betrag zu bezahlen. er könne das nicht schlüssig nachvollziehen und hatte bereits dem Insolvenzverwalter, eine Rechtsanwaltskanzlei aus Duisburg, dringend gebeten, den Betrag notfalls einzuklagen.

Wegen der Wetterlage Asphaltierung abgesagt

Stadtsprecher Sprenger dazu: Die Firma Wolters hatte sich verpflichtet, am 9. Dezember 2007, an einem Sonntag, eine Asphaltdecke auf der Bochumer Straße anbringen zu lassen. Dafür sei mit einem Vorlauf von zwei Monaten ein Schienenersatzverkehr organisiert worden. Doch Wolters habe erst am Freitag davor mitgeteilt, wegen der Wetterlage würde nicht asphaltiert. „Die Stadt musste deshalb kurzfristig eine andere Firma beauftragen. Die Mehrkosten wurden deshalb von uns in Rechnung gestellt.” Auch bei den Berechnungen des tatsächlichen Erdaushubs habe es Unstimmigkeiten gegeben.

Im übrigen habe die Stadt das Wetteramt angerufen, und dort die Bestätigung erhalten, dass an jenem Sonntag asphaltiert werden könne. Dem widerspricht der Borkener Unternehmer: Aufgrund der Langzeitwetterprognose, die wolkenbruchartige Regengüsse angekündigt hätte, habe sein Nachunternehmer die Asphaltierung abgelehnt. Dies habe er der Stadt vorab „am Dienstag oder Mittwoch” mitgeteilt.

Elektrofirma beschwerte sich ebenfalls

Johannes Motz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bochum, erklärte auf Nachfrage der WAZ, ob ihm Fälle von schleppender Zahlweise der Stadt zu Ohren gekommen seien, ihm sei aktuell nur ein Fall aus der Elektobranche bekannt. Dabei gehe es um einen sechstelligen Betrag. Er habe Stadtdirektor Paul Aschenbrenner in diesem Fall gebeten, sich darum zu kümmern.

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