Bochum. . Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen Promi-Vermittler Sascha Hellen und Verantwortliche der Bochumer Stadtwerke wegen Untreueverdacht. Das erklärte Oberstaatsanwalt Dr. Christian Kuhnert am Donnerstag auf Anfrage der WAZ. Hintergrund ist die Honoraraffäre.

Die Honoraraffäre um die Bochumer Stadtwerke und die üppigen Geldflüsse für Promi-Veranstaltungen ziehen immer weitere Kreise. Jetzt ermittelt auch die Bochumer Staatsanwaltschaft. Wie Oberstaatsanwalt Dr. Christian Kuhnert am Donnerstagmittag auf WAZ-Anfrage erklärte, führt seine Behörde jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen den Bochumer Promi-Vermittler Sascha Hellen und gegen „Verantwortliche der Stadtwerke Bochum“. Die Staatsanwälte prüfen, ob sich die Beteiligten wegen Untreue schuldig gemacht haben. „Es liegen mehrere Strafanzeigen vor, die jetzt bearbeitet werden“, sagte Kuhnert.

Verantwortliche nicht genannt

Wer die „Verantwortlichen“ der Stadtwerke genau sind, wollte Kuhnert nicht sagen. Wer welche Verantwortung bei der Angelegenheit getragen habe, müsse jetzt erst noch geprüft werden.

Wie berichtet, hatten die Stadtwerke seit 2007 insgesamt eine hohe sechsstellige Euro-Summe an Honoraren und Sponsorengeldern an Hellen gezahlt, um damit Veranstaltungen mit Prominenten zu ermöglichen und zu organisieren - zum Beispiel die Talk-Runde „Atriumtalk“, an der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und andere Promis gegen ein sehr hohes Honorar auftraten. Mittlerweile fordern die Stadtwerke einen Teil der gezahlten Gelder von Hellen zurück, weil er noch keine Gegenleistung erbracht haben soll. Alle Verträge mit ihm haben sie fristlos gekündigt.

Der Bochumer Oberstaatsanwalt Dr. Christian Kuhnert
Der Bochumer Oberstaatsanwalt Dr. Christian Kuhnert © Waz-FotoPool

Es gelte die Unschuldsvermutung, betont die Staatsanwaltschaft

Die Strafanzeigen waren bei der Staatsanwaltschaft bereits vor einigen Wochen eingegangen. Sie stammen von mehrere Privatpersonen und richten sich gegen alle Hauptakteure der Affäre. Die Behörde prüfte daraufhin zunächst von Amts wegen, ob an den Vorwürfen strafrechtlich etwas dran sein könnte. Dazu ließ sie sich auch Unterlagen von den Stadtwerken geben. Jetzt kam die Staatsanwaltschaft zu dem Schluss, dass in dem Fall tatsächlich richtig und umfassend ermittelt werden muss.

Allerdings betonte Kuhnert, dass auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung gelte. Wie lange das Ermittlungsverfahren dauern wird, ist noch völlig unklar.