Bochum. .
Ganz große Augen vor Aufregung haben einige der Mädchen und Jungen der beiden vierten Grundschulklassen der Carolinenschule bekommen. Ordentlich notiert stehen Dutzende Fragen zur Zeitung in ihren Heften. Denn es kommt Besuch in den Unterricht. Gut zwei Wochen beschäftigten sich die beiden Klassen im Rahmen von „Zeuskids“, dem medienpädagogischen Projekt der WAZ, intensiv mit der Medienwelt. Jetzt wollen sie vom Redakteur ganz genau wissen, wie das funktioniert mit dem Journalismus.
Victoria, Lea, Maxi, Edda und die anderen Schulkinder schauen gebannt auf eine über 160 Jahre alte Zeitung. Es sind gebundene Ausgaben des „Märkischen Sprechers“, der ersten Zeitung Bochums, die ab 1829 in der Stadt erschien und ein Vorläufer der WAZ ist. Die Kinder wissen, dass es jener Johannes Gutenberg war, der mit seinen beweglichen Lettern die Buchherstellung revolutionierte. Einen sogenannten Winkelhaken aus der alten WAZ-Setzerei gibt es zu bestaunen, bestückt mit schweren Lettern, die im Grunde so noch bis in die 1970er Jahre zur Zeitungsherstellung benutzt wurden, das Verfahren kaum verändert seit Gutenbergs Idee 500 Jahre zuvor.
Interesse an der Sprache und eine ausgeprägte Neugier
Der zehnjährige Finn-Ole möchte wissen, ob ein Journalist denn auch einmal unter Druck stehe. „Ja, aber das gehört zum Beruf und macht auch Spaß, der Zeitdruck gehört dazu.“ Victoria (9) interessiert sich dafür, wie denn der Weg ist, wenn jemand Journalist werden möchte. „Es gibt viele Wege – aber alle führen über das Interesse an der Sprache und eine ausgeprägte Neugier an der Welt zum Ziel.“
Während im modernen Klassenraum eine elektronische Tafel die grüne (analoge) Tafel ersetzt hat, wird geworben für die Zeitung und die Vorteile des Journalismus im Lokalen, für die Nachbarschaft. Die neunjährige Lea beschäftigt sich offenbar ein wenig konkreter mit ihrer Zukunfts- und Berufsplanung und interessiert sich für die Urlaubstage in unserem Beruf. „Abhängig vom Alter“, ist die Antwort.
"Nur mit Spaß geht diese Arbeit"
Schulleiterin Helga Gehrke hat sich Zeit genommen. „Die Kinder waren ganz gespannt und wollten diesen Tag auf keinen Fall verpassen“, erzählt sie. Die Begeisterung ist tatsächlich greifbar an diesem Vormittag, so dass die Schulstunde beinahe wie im Fluge vergeht. Gegen Ende der Stunde wippen immer noch die Finger, beinahe jeder/jede in den beiden Klassen möchte noch seine/ihre Frage loswerden.
Kardelen (10) gehört zu denen, die ihre Frage rasch stellen können: „Macht Ihnen die Arbeit eigentlich Spaß?“ „Nur mit Spaß geht diese Arbeit“, so die Antwort. „Mit der gleichen Neugier, wie diese Kinder sie haben“, denke ich.