Bochum. . Die meisten Passanten stutzten. Irgendwas war anders auf dem Husemannplatz in Bochum: Unbekannte hatten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch den Jobsisadebrunnen flächendeckend mit Weißlack eingesprüht. Der Jobsiadebrunnen ist eines der meistfotografierten Motive für Bochum-Besucher.

„Wir stellen Strafanzeige wegen Sachbeschädigung“, so Thomas Sprenger, Pressesprecher der Stadt Bochum. Der Grund: Der Jobsiadebrunnen auf dem Husemannplatz wurde weiß gesprüht. Am Donnerstagvormittag waren Mitarbeiter mehrerer Ämter vor Ort, um den Schaden zu begutachten.

Die wichtigste Frage sei, „wie kriegen wir das schnellstmöglich wieder in den Ursprungszustand hergestellt,“ so Sprenger. Schon am Freitag will die Stadt versuchen, den Brunnen zu reinigen. Die Feuerwehr wird dafür sorgen, dass bei der Putzaktion keine Lackreste ins Grundwasser gelangen.

Mit Farbe besprüht: der Jobsiadebrunnen auf dem Husenmannplatz in Bochum. (Foto: Ingo Otto / WAZ Foto Pool)
Mit Farbe besprüht: der Jobsiadebrunnen auf dem Husenmannplatz in Bochum. (Foto: Ingo Otto / WAZ Foto Pool)

Im Schutze der Nacht müssen der oder die Täter gekommen sein, die per Schablone mit roter Schrift auch die Aufforderung „Bitte hier unterschreiben“ auf den Sockel des Brunnens sprühten. Die Vermutung einiger Passanten, „es müsse irgendetwas mit den Maischützen zu tun haben“, trifft nicht zu.

Erheblicher Aufwand, um die Farbe zu entfernen

„Spaß sieht anders aus“, ärgert sich Roland Mitschke, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion. Der weiße Anstrich verschandele den Brunnen . Die Entfernung der Lackfarbe dürfte mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden sein, so Mitschke, der hofft, dass die „Täter schnell ermittelt und haftbar gemacht werden“.

Der Jobsiadebrunnen ist eines der meistfotografierten Motive für Bochum-Besucher. Er erinnert an das Werk Jobsiade - ein komisches Heldengedicht des Bochumer Bergarztes Carl Arnold Kortum (1745–1824). Kortums satirische Lebensbeschreibung eines „verbummelten Theologiestudenten“ gilt als Satire auf das deutsches Spießertum und Studentenleben. Das Gedicht inspirierte auch Wilhelm Busch.

1999 feierlich eingeweiht

Die 3,50 Meter hohe Bronzeplastik, die im Laufe der Jahre eine edle gräuliche Patina angesetzt hatte, war im Jahre 1986 - von der Deutschen Bank finanziert - erstellt worden.