Die Stadt unterhält 44 ganz unterschiedliche öffentliche Brunnen Früher dienten die Anlagen vor allem zur Versorgung mit Trinkwasser

Denkbar wechselhaft kommt das Wetter dieser Tage daher. Mal ziehen pralle Regenwolken über den grauen Himmel, mal scheint die Sonne glühend heiß vom azurblauen Himmel. An schwül-warmen Tagen mag es manchen Bochumer in der Mittagshitze martern: das Bedürfnis nach einer nass-kalten Erfrischung.

Wenn dann die Schlange vor dem Eiscafé zu lang erscheint und die heimische Dusche unerreichbar ist, steht mit etwas Glück ein plätschernder Frischespender am Weg: ein Brunnen.

Aber darf man darin plantschen? Und welches Brunnenwasser kann man trinken?

Ursprünglich eine Anlage, um Grund- oder Quellwasser zu fördern und bereitzustellen, waren Brunnen bis zur Einführung des Leitungswassers wichtige öffentliche Treffpunkte. Noch heute dienen 44 städtischen Brunnen auf Bochumer Gebiet der Geselligkeit und der Zierde.

Uralt oder modern, steinern oder aus (Edel-)Metall und in den verschiedensten Formen und Größen sind Brunnen im ganzen Stadtgebiet zu finden.

Wer vom Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ) vorbei am Rathaus in Richtung Konrad-Adenauer-Platz bummelt, kann allein an dieser Kurzstrecke sechs Brunnen sehen - oder übersehen, wenn das Auge sie im Vorbeigehen streift , die Zeit aber für einen zweiten Blick nicht reicht.

Der im September 1985 eingeweihte Röhrenbrunnen Fontana vor dem BVZ ist aus Edelstahl und Titan - eine Spende der Firma Krupp. Spaziert man zur Hinterseite des Rathauses, blickt man in die "Nassen Augen", die als flache Wasserscheiben ins graue Pflaster eingelassen sind. Und nur wenige Schritte weiter, im Rathausinnenhof, tragen zwei trockene Brunnen besonders klangvolle Namen: Den Brunnen des Glücks und den Brunnen der Schönheit fertigte der Berliner Professor August Vogel aus Kalkstein und Bronze an.

Wenn die Hitze nach kurzen Fußmarsch am Springer- platz zum Verweilen zwingt, umfließt dort Wasser die Füße von fünf regungslosen Figuren: Der Brunnen Jobsiade ist benannt nach einem literarischen Satire des Bochumer Bergarztes Carl Arnold Kortum. Nachgestellt wird die Prüfungsszene des Kandidaten Jobs: "Über die Antwort des Kandidaten Jobses geschah allgemeines Schütteln des Kopfes."

Für ein Kopfnicken dürfte hingegen der Name Engelbert-Brunnen sorgen. Ihn kennt man eben - doch auch hier lohnt ein Blick aufs Messingschild: 1910 errichtet und 1944 zerstört, steht Graf Engelbert III. von der Mark, Stifter des Maiabendfestes, bereits seit 1964 mit festem Griff um sein Schwert an diesem Platz.

Alte und neue Brunnen sind zudem in den Stadtteilen zu finden: Der geschichtsträchtige Jungmädchenbrunnen imRosengarten des Stadtparks wurde dort Ende 1926 aufgestellt. Allerdings verschwand die bronzene Jungmädchen-Figur Mitte der 1990er Jahre, so dass der Brunnen erst 2007 renoviert in Betrieb genommen werden konnte.

Beliebt sind Brunnen aber auch jenseits der Grünanlagen: Von den sechs Brunnen im Ruhrpark ist vor allem der Wasser-Pulser bei Kindern sehr beliebt: Aus Düsen im Boden schießen Wasserstrahle wie Luftschlangen empor.

Aber Vorsicht! Keiner der genannten Brunnen führt Trinkwasser. Wer seinen Durst löschen will, muss einen der neun städtischen Trinkbrunnen aufsuchen. Meist hellblau leuchtend - wie zum Beispiel der Trinkbrunnen am Schauspielhaus - werden diese Brunnen von Trinkwasser gespeist, das gesunde Erfrischung bietet.

Doch eins gilt - leider - für alle Brunnen gleichermaßen: Baden und plantschen ist selbst bei größter Hitze nicht erlaubt.