Bochum. . Jürgen Schmitt macht seinen Job engagiert, mit Humor, mit kurzweiliger professioneller Routine. Der Pensionär und langjährige Opelaner führt am Mittwoch eine Besuchergruppe der SPD mit ihrem Bundestagsabgeordneten Axel Schäfer an der Spitze durchs Werk I, in dem der Zafira Tourer produziert wird. Schmitt beantwortet alle Fragen der Besucher. Aber eine kann auch Schmitt nicht beantworten: Wie geht’s jetzt eigentlich weiter mit Opel in Bochum?
Diese Frage bekommt auch Klaus Hemmerling, SPD-Ratsmitglied und ehemaliger Opel-Betriebsrat, bei der Werksbesichtigung von zahlreichen aktiven Kollegen immer wieder gestellt. Eine Antwort kann auch er nicht geben. Es gibt derzeit nur die verhärteten Fronten, die sich nach dem Nein der Opelaner zum Tarifvertrag ergeben haben. Der Aufforderung von Betriebsratschef Einenkel an die Opel-Leitung, „aus dem Schützengraben“ zu kommen und den Dialog zu suchen, steht unbeantwortet im Raum, während die Konzernleitung mehrfach betont hat, dass Ende 2014 Schluss mit der Produktion in Bochum sein soll.
Auch im Vakuum der neuen Lage hängt offensichtlich die „Perspektive Bochum 2022“, die als gemeinsame Kraftanstrengung von Stadt, Land und Opel im Oktober 2012 angekündigt wurde und eine Perspektive für neue Arbeitsplätze öffnen sollte. Noch gebe es keinen neuen Gesprächstermin, erfuhr die WAZ am Donnerstag von einer Sprecherin von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin. „Erst mal muss klar sein, auf welcher Grundlage das Projekt starten kann.“ Alle warten - auf den anderen.
GM-Gremium drei Tage im Land
Axel Schäfer betont, dass der Einfluss der Stadt und des Landes mit mindestens 51 Prozent Anteil an einer gemeinsamen Gesellschaft mit Opel sichergestellt sein muss. Rosinenpickerei bei der Grundstücksvermarktung durch General Motors dürfe nicht sein.
Der Verwaltungsrat von General Motors wird übrigens vom 9. bis 11. April in Deutschland tagen. Dies sei eine der üblichen „regulären vierteljährlichen Sitzungen“ teilte Opel gestern mit: „Im Mittelpunkt stehen die Fortschritte von Opel bei der Umsetzung des Zehnjahresplans "Drive! 2022" und die Herausforderungen des europäischen Automobilmarkts. Medienspekulationen, nach denen das Thema Bochum auf der Tagesordnung stehe, sind falsch.“