Bochum. Marla Kiefer mag das gesprochene Wort. Sie gewann den Vorlesewettbewerb in der Schule und beim Stadtentscheid. Nun sind weitere Erfolge auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene möglich.

Die Playstation gewinnt gegen das Buch? Nicht wirklich. Marla Kiefer ist 11 Jahre alt und beschäftigt sich liebend gerne mit Kultur, der geschriebenen und insbesondere der gesprochenen Sprache. Sie liebt es, in Rollen einzutauchen, wie sie sagt. Das dürfte auch beim Vorlesewettbewerb von Vorteil gewesen sein. So gewann die Sechstklässlerin der Graf-Engelbert-Schule den Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs in Bochum – vorher überzeugte sie schon die Jury an ihrer Schule und wurde Schulsiegerin.

16 Sechstklässlerinnen und Sechstklässler waren angetreten und mussten in zwei, höchstens drei Minuten, einen geübten und selbst ausgewählten Text, sowie einen ungeübten Text, vorlesen. Der geübte Text stammte bei Marla aus dem Buch „Rico, Oskar und die Tieferschatten”, das sie selber toll findet. Sie sagt: „Ich lese am liebsten die lustigen Sachen!“ Auch das Kinderbuch „Die Kurzhosengang“ gehört zu ihren Favoriten.

Herzklopfen vor der Jury

„Erst hatte ich etwas Herzklopfen“, erinnert sie sich an den aufregenden Moment, als sie am 19. Februar vor die Zuschauer und die Jury trat. „Dann hätte ich aber am liebsten noch mehr vorgelesen.“ Die Nervosität legte sich also schnell. Sie erzählt, dass sie schon früh am liebsten ihrer Familie laut vorlas. Vielleicht liegt es auch in der Familie. „Mein großer Bruder ist eine totale Leseratte!“ Ihre große Freude in Rollen einzutauchen, die Stimmung eines Buches wiederzugeben und mit Sprache zu spielen, zeigten sich auch schon andernorts.

So wirkte sie schon mit neun Jahren bei einem Theaterstück zu dem Literaturklassiker „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry mit. Sie sprach für die Aufführungen des Stückes, unter der Regie von Tetiana Sarazhynska, den kleinen Prinzen auf Band ein. Talent wurde entdeckt – Radio-Clips folgten.

Stimmung umsetzen

Am 6. April wird sie bei der Premiere des Stückes „Dass nach dem Tag die Nacht kommt“ von Tim Etchells im Prinz Regent Theater zu sehen sein. Marla freut sich auf die Auftritte. Beim Theater gilt das gleiche wie beim Vorlesewettbewerb: „Die haben gesagt, dass das Wichtigste ist, dass man die Stimmung umsetzt.“ Sie sagt aber auch, dass ihr neben dem Vorlesen und dem Theater auch das Klavierspielen und Tanzen riesigen Spaß machen.

Dazu kommt ein typisches Ruhrgebietshobby: Sie ist leidenschaftliche Fußballerin. Wenn Marla sich bei dem Bezirksentscheid in diesem Frühjahr durchsetzen sollte bestehen übrigens Chancen bis zum Bundesentscheid zu gelangen. Doch bis zum Bundesfinale im Juni ist noch Zeit – zudem müssten hier ja noch Bezirks- und Landesentscheide gewonnen werden – keine einfache Aufgabe. Aber Marla freut sich bereits sehr über das Erreichte: „Stadtsiegerin in Bochum: Das ist ja doch auch schon etwas Großes!"