Bochum. . Noch liegt eine sanfte Schneedecke auf dem Kirmesplatz; der Sommer scheint unerreichbar fern. Dennoch hat Diana Stricker bereits ein klares Bild davon, wie die nächsten großen Ferien aussehen werden. Jedenfalls für die Jungen und Mädchen von „Menschen(s)kinder“, einer Elterninitiative, die sich für Kinder mit Behinderungen engagiert und am Samstag im Restaurant Parkside Inn ihr zehnjähriges Bestehen feierte.

„Was können wir für unsere Kinder im Jubiläumsjahr tun, habe ich mich gefragt. Die Idee mit dem Zirkus hatte ich schon längere Zeit im Kopf“, berichtet die Vorsitzende Diana Stricker. Vielleicht, weil sie mit ihrem Sohn, mittlerweile 17 Jahre alt, in seiner Kindheit viele schöne Momente im Zirkus verbrachte. Die engagierte Mutter suchte nach einer Zirkusfamilie, die bereit ist, mit Kindern mit Behinderungen zusammenzuarbeiten. Fündig wurde sie in Bielefeld, beim Projekt-Circus-Team Casselly. Der, kündigt Diana Stricker an, wird sein rot-gelbes Zelt vom 18. bis 24. August „wahrscheinlich an der Castroper Straße oder am Bismarckturm aufschlagen“.

Kinderheim macht auch mit

„Einmal im Rampenlicht stehen, das ist es, was wir uns für unsere Kinder wünschen“, sagt Yvette Roßmanneck. Fast täglich arbeitet die Studentin mit behinderten Kindern zusammen. Im alten Hörsaal der Kinderklinik an der Alexandrinenstraße betreut sie die Gruppen „Wilde 13“ und „Wilde 14“. Beim Ferienprojekt der „Menschen(s)kinder“ wird die 24-Jährige die pädagogische Leitung übernehmen. Eine aufwändige Aktion, die auch die acht Zirkustöchter der Familie Casselly begleiten werden. „Es wäre schön, wenn wir auch männliche Unterstützung bekämen“, betont Yvette Roßmanneck, „sowohl beim Zirkusprojekt als auch in unseren Gruppen.“ Schließlich ist es nicht immer leicht für die Frauen, die körperlichen Arbeiten zu übernehmen.

Insgesamt 20 Kinder mit Behinderungen der Elterninitiative, zehn Geschwisterkinder sowie 30 Jungen und Mädchen aus den Wohngruppen des Kinderheims St. Vinzenz werden im Sommer im Zirkuszelt mitmachen. Yvette Roßmanneck weiß aus Erfahrung, wie wichtig das Projekt für das Selbstvertrauen der Kinder ist. „Meist werden sie bloß angeschaut nach dem Motto: Du bist anders. In der Manege können sie endlich zeigen, dass auch sie in der Lage sind, etwas ganz Besonderes zu schaffen.“ Vielfältig wird das Programm des Mitmach-Zirkus sein. Von Dressurdarbietungen mit Pferden, Ziegen und Tauben über Clownerie bis hin zu akrobatischen Einlagen am Trapez sollen die Kinder ihr Können bei einer öffentlichen Gala-Vorstellung am 24. August zeigen.

Schon sicher ist: Eine bessere Idee zum ersten großen Jubiläum des Vereins hätte sich Diana Stricker kaum ausdenken können.