Bochum. Ein Mobilfunkanbieter wirbt auf vielen Plakaten in der Stadt mit dem irriterenden Satz „Nokia is back!“. Doch kehrt der finnische Handyhersteller tatsächlich nach Bochum zurück? Keineswegs. Denn leider ist mit der Werbung nur ein Handy gemeint. „Ein schlechter Scherz“, finden viele.
Nanu, ist das Werbung oder ein schlechter Scherz? „Nokia is back!“ (zu deutsch: Nokia is zurück!) steht in großen grünen Buchstaben auf vielen Werbetafeln an Bushaltestellen der Stadt. Doch plant der Mobiltelefon-Hersteller tatsächlich seine Rückkehr in die alte Heimat? Keineswegs. Beworben wird auf den Plakaten nur ein internetfähiges Handy.
Die Plakatkampagne der Providerfirma Mobilcom Debitel, für die Nokia ein Geschäftspartner ist, findet deutschlandweit statt. Auch in Bochum. Ausgerechnet, so möchte man anfügen, denn hier hat das große finnische Werk bekanntlich im Jahr 2008 geschlossen. Rund 2700 Mitarbeiter verloren damals ihren Job, hinzu kamen etliche Mitarbeiter von Zuliefererfirmen.
Angesichts der Werksschließung "nicht werbewirksam"
Nicht nur ein älterer Herr findet den Satz „Nokia is back“ vor dem Hintergrund der Bochumer Werksschließung „widersinnig“ und „nicht werbewirksam“. „Ein schlechter Witz“, sagt ein Passant. Eine Dame: „Geschmacklos.“ Viele andere empfinden und formulieren ähnlich.
Verantwortlich für die irritierende Werbung ist die Firma Mobilcom Debitel. Dazu sagt Kerstin Köder, Leiterin Marketing: „Die aktuellen Motive mit der Überschrift ‚Nokia is back‘ sind Teil einer überregionalen bundesweiten Kampagne.“ Der Handyhersteller Nokia sei für Mobilcom Debitel ein wichtiger Geschäftspartner: „Im Zuge unserer Zusammenarbeit wollen ihn in unserer Werbung integrieren. Die Gefühle der Bochumer Bürgerinnen und Bürger zu verletzen, liegt uns fern.“
Hunderte suchen noch heute einen Job
Mit Köpfschütteln reagiert auch Gisela Achenbach auf die Werbung des Telekommunikationsunternehmens. Die 62-Jährige hat jahrelang an vorderster Front für den Erhalt des Riemker Werkes gekämpft und den Untergang hautnah mitbekommen. „Mehrere Hundert der ehemaligen Beschäftigen suchen noch heute einen neuen Job“, sagt sie. „Vor dem Hintergrund ist diese Werbung schier geschmacklos. Ich denke, da hätten die verantwortlichen Werbestrategen vorher etwas besser drüber nachdenken müssen.“