Bochum. . Diskussionen ums Geld gab es wohl jeden Monat zwischen der 400-Euro-Kraft Vivian (voller Name der Redaktion bekannt) und der Chefin der „Spielfabrik“, Melanie Wittenbrink. Das sagt jedenfalls die 16 Jahre alte Gymnasiastin, die von Juli bis Oktober vergangenen Jahres an der Bessemerstraße arbeitete. So lange, bis ihr im Herbst die Kündigung ins Haus flatterte.

„Ein Grund dafür stand da nicht drin. Aber das Restgeld, das mir für drei Monate Arbeit noch zustand, habe ich zunächst nicht erhalten“, sagt die Schülerin der WAZ. Erst als sie einen Anwalt zu Rate zog und gemeinsam mit ihrem Vater die „Spielfabrik“ aufsuchte, bekam sie vom Ex-Arbeitgeber vor wenigen Wochen den offenen Betrag von 621,25 Euro ausgezahlt. Vivian nahm die Klage zurück. „Nicht nur mir ist es so ergangen. Auch andere mussten lange auf ihr Geld warten“, sagt sie.

Hinzu kommt: Die Arbeitsbedingungen ließen laut Aussage des damals 15-jährigen Mädchens zu wünschen übrig. So sollen oftmals auch an gut besuchten Tagen nur drei Mitarbeiter vor Ort gewesen sein. „Wir mussten dann zu dritt die Arbeit draußen im Poolbereich, im Eingangsbereich und an der Theke bewältigen. Das war an Tagen, an denen richtig viele Eltern mit ihren Kindern da waren, ein echtes Problem.“

"Alles bunt zusammengelogen"

Zehn Stunden täglich und mehr sollen die Jugendlichen vor Ort gearbeitet haben, sagt die ehemalige Mitarbeiterin. „An meinem ersten Arbeitstag hatte ich eine Zehn-Stunden-Schicht ohne Pause. Das Ganze wiederholte sich mehrmals wöchentlich“, so die Jugendliche. Dabei genießen Jugendliche laut Jugendarbeitsschutz ein besonderes Recht. Derart lange Arbeitszeiten wären absolut verboten.

„Alles bunt zusammengelogen“, sagt „Spielfabrik“-Chefin Melanie Wittenbrink auf WAZ-Anfrage. „Ich kann mir schon denken, von wem die Vorwürfe kommen.“ Sie vermutet hinter der Aktion einen Rachefeldzug. Es habe Mädchen gegeben, die geklaut haben sollen. „Denen haben wir gekündigt.“ Namen möchte sie nicht nennen. Die Mädels seien befreundet gewesen und sollen sich zusammengetan haben, vermutet die Chefin. „Aus Wut, weil wir sie rausgeschmissen haben.“

Besitzerin spricht von "Rufschädigung"

Von Vivians Vorwürfen will die Chefin nichts wissen. In der „Spielfabrik“ gehe alles mit rechten Dingen zu. „Wir sind immer mit mindestens vier Leuten hier. Alle Mitarbeiter sind 400-Euro-Kräfte, alles Schüler und Studenten.“ Melanie Wittenbrink ist sauer, spricht von „Rufschädigung“.

Von zwei Mädchen, die tatsächlich Bonbons gestohlen haben sollen, weiß auch Vivian. „Die sind aber am Ende von allein gegangen und haben gekündigt“, sagt die Jugendliche.