Bochum. Mit voller Absicht soll ein 22-jähriger Bochumer sieben Autounfälle gebaut haben, um von der gegnerischen Versicherung Schadensersatz abzukassieren. Deshalb stand er am Mittwoch vor Gericht. Ergebnis. Er muss 1800 Euro an die Verkehrswacht zahlen.

Ein 22-jähriger Bochumer, der extra Autounfälle gebaut haben soll, muss 1800 Euro an die Verkehrswacht zahlen. Das beschloss am Mittwoch das Bochumer Bezirksjugendschöffengericht. Dort war der Einzelhandelskaufmann wegen sieben Verkehrsunfällen angeklagt worden.

In allen Fällen soll er die Kollisionen mit voller Absicht herbeigeführt haben, um nachher Schadensersatz von den gegnerischen Versicherungen abzukassieren.

Meist geht es der Anklage zufolge um unnötige Vollbremsungen, so dass der Hintermann auffuhr. Aber auch wenn andere Autofahrer die Fahrspur gewechselt hatten, soll der Angeklagte mit insgesamt verschiedenen Autos extra einen Unfall gebaut und dem Unfallgegner dann Unaufmerksamkeit angelastet haben.

Sechsmal haben die Versicherungen gezahlt

Die Anklage listet sieben Unfälle zwischen Ende 2010 und Februar 2012 auf. Danach hatte der Angeklagte sechsmal tatsächlich Geld von der Versicherung erhalten. Unfallorte waren eine Straße in Dortmund (534 Euro), der Bussmannsweg in Wattenscheid (2245 Euro), die Werner Straße (760 Euro), die Wittener Straße (1131 Euro), der Harpener Hellweg (1383 Euro) und die Castroper Straße (1820 Euro). Im siebten Fall (Unterstraße in Langendreer) hat die Versicherung bis heute nichts gezahlt.

In Verdacht geraten war der 22-Jährige, weil ein Polizeibeamter skeptisch geworden war. Das löste Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus.

„In der einen oder anderen Situation hätte er besonnener reagieren können“

Vor Gericht sagte der Angeklagte kein Wort. Dafür sprach sein Verteidiger: „In der einen oder anderen Situation hätte er besonnener reagieren können, um einen Unfall zu vermeiden.“ Ein Geständnis war das nicht. Aber das Gericht wusste, dass die Beweisführung schwer werden würde, zumal viele Unfälle lange zurückliegen. Richterin Hadwig Noesselt stellte das Verfahren daraufhin ein - allerdings nur gegen die Geldauflage.

Der Beschuldigte muss jetzt ungefähr ein Monats-Nettogehalt überweisen. Er kann die 1800 Euro in sechs Raten abstottern. Die Richterin ermahnte ihn, pünktlich zu zahlen. Sonst müsse er erneut vor Gericht. „Und dann ziehen Sie sich warm an.“ Ein Auto fährt der 22-Jährige zurzeit nicht, wie es im Gericht hieß.