Bochum. .
Erstmals räumt die Stadt jetzt öffentlich ein, bereits im März von Mitarbeitern der seit rund drei Wochen geschlossenen Kindertagesstätte Akademiestraße Hinweise auf eine mögliche Schimmelbelastung erhalten zu haben. Es seien Messungen auf Schimmel durchgeführt worden, die „leicht erhöhte Werte“ im Vorraum der Mondgruppe für Kinder unter drei Jahren registriert hätten.
Später wurden genau in dieser Gruppe die mit Abstand höchsten Konzentrationen gemessen, was auch zur Schließung erst des Gruppenraumes und später bekanntlich zur Schließung der kompletten Einrichtung für die rund 100 Kinder führte.
Zum Ablauf seit Frühjahr erfuhr die WAZ nun: „Wir konnten einen alten Wasserschaden als mögliche Ursache feststellen. Dieser ist behoben worden“, so Klaus Durau von den Zentralen Diensten der Stadt. Doch die danach durchgeführte Raumluftmessung hätte gezeigt, dass sich die Luftwerte nicht wesentlich gebessert hätten. Trotzdem lief der Betrieb weiter, obwohl, wie die Stadt versichert, die Ursachenforschung andauerte.
Kritik an zeitlicher Verzögerung
Eltern kritisieren diese zeitliche Verzögerung. Katja Arndt etwa, deren heute vierjährige Tochter Nela , zuvor im Alter zwischen 15 Monaten und drei Jahren in der Mondgruppe betreut wurde, sagt: „Damals hatte meine Tochter ständig Infektionen, sie hatte häufig Fieber.“ Sie wisse natürlich nicht, ob dies im Zusammenhang mit Schimmelbelastung stehe.
Die der WAZ (und Eltern der Kita) vorliegenden Gutachten des Prüflabors belegen eindeutig, dass einige der in hoher Konzentration nachgewiesenen Schimmelpilze unter bestimmten Bedingungen Infektionen hervorrufen können.
Mittlerweile fühlen sich Katja Arndt und andere Eltern besser von der Stadt informiert, dies sei aber erst nach dem Gang an die Öffentlichkeit der Fall gewesen. In dem Punkt widerspricht Jörg Klingenberg, der bei der Stadt für die Kitas verantwortlich ist: „Wir haben ausführlich auf Elternversammlungen über den Sachstand informiert.“
Sanierung läuft auf Hochtouren
Auch jetzt setzt die Stadt durch regelmäßige Informationen alles daran, in der schwierigen Situation umfassend zu informieren und zu beraten. Es werde davon ausgegangen, dass die Einrichtung gegen Weihnachten wieder begehbar sei. Die Sanierung des Kriechkellers laufe auf Hochtouren. Ein Datum könne jetzt noch nicht mitgeteilt werden.
Stadtsprecher Thomas Sprenger betont: „Sicher ist aber, kein Kind wird in diese Kita zurückkehren, bevor nicht durch eine Messung bestätigt ist, dass die Belastung sogar unter den ortsüblichen Vergleichswert zurückgegangen ist.“