Im Banne der Artistik, verzaubert von der Eleganz der weißen Araber
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Bochum. .
Es wird sie immer geben, die zwei Fronten, bestehend aus jenen, die den Zirkus wegen ihrer Unterhaltungskultur lieben – und den Tierschützern, die stets um das Wohl der Vierbeiner bangen. Wenig beeindruckte den achtjährigen Joel dieses Thema. Der Junge streichelte hinter dem rot-gelben Zelt des „Circus Probst“ die Zebras, kämmte mit der attraktiven Zirkustochter Stephanie Probst ein Kamel.
Was Oma Bärbel Wille, die bei der WAZ-Leseraktion die Karten für sich und ihren Enkel gewonnen hatte, von der Wildtierhaltung im Zirkus hält? „Solange die Tiere gut behandelt werden, finde ich das in Ordnung.“
„Wenn ich das schon höre, brodelt es in mir“
Die Augen von Stephanie Probst funkelten wütend. „Wenn ich das schon höre, brodelt es in mir“, sagte sie und zeigte den heutigen Prüfbericht des amtlichen Tierarztes samt Stempel der Stadt Bochum: „Gepflegte und sorgfältige Tierhaltung“, attestierte das Dokument. „Es gibt leider schwarze Schafe in unserer Branche, doch wir gehören nicht dazu. Wie sonst sollten unsere Tiere so zutraulich sein?“, sagte die 25-Jährige und kraulte Zebra Kairo.
Wenig Platz zur Diskussion ließ hingegen während der zweieinhalbstündigen Show die Vorstellung der kubanischen Spitzenartisten von „Cirkaribe“. Elf Männer und Frauen aus Südamerika brachten karibisches Flair in das Zelt an der Castroper Straße. Die durchtrainierten Künstler zeigten, wie man auch mit zwei aufrecht stehenden Männern auf den Schultern noch mühelos Seilchen s pringen kann – ein Lächeln im Gesicht inklusive.
Zirkus Knie in Bochum
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Elegant durch die Luft
Oder wie man nach dem Sprung von einer achtsprossigen Leiter auf eine Wippe einen weiteren Artisten elegant durch die Luft wirbelt, direkt auf die Schultern seiner Kollegen. Eine Nummer, die keinesfalls zur Nachahmung zu empfehlen ist. Gleiches galt wohl für die Show des Künstlers Daikel. Er jonglierte mit dem Oberkörper nach hinten geneigt acht Ping-Pong-Bälle mit dem Mund, während er scheinbar mühelos zwei Fußbälle auf seinen Fingern balancierte.
Und natürlich waren da noch die Tiere in der Arena: Zwei Kamele und ein Andromeda, die sich auf Kommando auf den Boden hockten und Lamas, Zebras und sogar ein australisches Emu über ihre riesigen Höcker hüpfen ließen sowie die eleganten weißen Araber, die von Stephanie Probst geführt wurden und ihr buchstäblich aus der Hand fraßen – eine Nummer, die vor allem den 83 Jahre alten Zuschauer Kurt Grund begeisterte.
Seit den 50er Jahren verpasste der Pferdenarr kaum je eine einzige Zirkusshow in Bochum. Wie er das Thema Tierhaltung sieht? „Ich wünschte, manche Menschen würden so behandelt, wie die Tiere hier.“
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