Bochum. . Mehrere tausend Menschen haben das Kleinkunstfestival „OpenFlair“ auf dem Dr.-Ruer-Platz verfolgt. Internationale Künstler zeigten Clownerien, Gaukelein, Artistik und andere kurzlebige Unterhaltung.
Der Dr.-Ruer-Platz wirkt im Alltag recht blass: schlichte Architektur, kaum Grün, kein Brunnen. Wie anders erschien er aber am Samstag. Die Sparkasse hatte zum Straßenkunst-Festival „OpenFlair“ vor ihre Haustür geladen und damit den Passanten in der Innenstadt eine kräftige Dosis Heiterkeit verabreicht.
Durch die Stadt zu schlendern, war ausgesprochen unterhaltsam und barg allerlei Überraschungsmomente. Es konnte sein, dass man unvermittelt in die Scherze von Gauklern und Komikern eingebunden wurde, die fast den ganzen Tag rund um die Sparkasse für herrlichen Quatsch und Unsinn sorgten. Keineswegs hatten nur die Kinder eine Menge Spaß in den Backen. Das Gleiche galt auch für viele Erwachsenen, die ihre Einkaufstour gerne unterbrachen anstatt nur hastig von A nach B zu huschen. Ja, sogar ein bettelarmer Mann, der mit gebeugtem und leerem Blick tagein, tagaus durch die Innenstadt zieht und in die Mülleimer blickt, reihte sich in das zeitweise dicht gedrängte Publikum vor der Kleinkunstbühne und lächelte unbeschwert wie ein Kind.
„Einmalige Augenblicke“
Mit „OpenFlair“ förderte die Sparkasse die Kleinkunstszene nun schon zum 14. Mal und gab sowohl den Laien- wie den professionellen Darstellern damit die Möglichkeit, vor relativ viel Publikum zu zeigen, was sie drauf haben. „Wir sind eines der größeren Festivals für Straßenkunst und Kleinkunst. Das finde ich besonders“, sagt Michael Retter, der mit seiner Bochumer Agentur „retter.biz“ die Künstler aus dem In- und Ausland vermittelt hatte. Als Beispiel für hohes Niveau nannte er den kanadischen Komiker „Dado“, der am Samstagabend auch den Kleinkunstpreis für die Profis gewann. Dado zeigte frappierende Tricks mit Luftballon-Techniken, nahm dabei einzelne Kinder aus dem Publikum mit auf die Bühne machte sie von der ersten Minute an zum festen Partner seiner Show. Diese kunstvolle Spontaneität und Nähe zwischen Künstler und Publikum nannte Retter „einmalige Augenblicke“.
Mobile Opern-Bühne
Ein kleines, aber feines Beispiel dafür, wie man mit nur wenig Aufwand gestressten Passanten ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, waren Gianno und Nanini vom „Scharniertheater“ in Hannover. Als große Puppen mit riesigen Masken schlenderten sie als altes Ehepaar Hand in Hand seelenruhig durch die Innenstadt und hatten ihren Mini-Hund „Pino“ an der Leine. Der war so zappelig, dass er unter Starkstrom zu stehen schien. Der Kontrast zwischen der gemächlichen Größe des Ehepaares und der flippigen Winzigkeit ihres Hündchens war so grotesk, dass sich selbst die Mimik derer aufhellte, die vorher nur griesgrämig durch die Stadt liefen.
OpenFlair
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Weitere Kleinkünstler kamen außer aus Deutschland unter anderem aus Frankreich („Tripoteur Blanc“, mobiler Opern-Gesang von einem kleinen Fahrzeug aus) und aus Spanien („Circumloqui“, ein Zirkus auf einem motorisierten Dreirad). Im Programm stand außerdem der Schulzirkus Ratz-Fatz aus Bochum.
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