Die Proteste gegen die nach Auskunft der Stadt am kommenden Montag beginnende Fällung von Platanen an der Marienkirche und auf dem Gelände für das künftige Musikzentrum reißen nicht ab. Die Stadt hatte gestern lediglich zugestanden, die vier alten Platanen an der Humboldtstraße zumindest bis zum 13. Dezember (Ratssitzung) nicht fällen zu wollen, da es sich um Naturdenkmäler handele. Um sie fällen zu können, müsse zunächst der Bebauungsplan geändert werden.
Dessen ungeachtet hat sich Heidi Hopkins vom Landschaftsbeirat noch einmal eindringlich für „ein Innehalten und eine umgehende gezielte, verbindliche Standortplanung für städtische Bäume sowie deren konsequente Pflanzung und Pflege“ eingesetzt. „Der nicht wider gutzumachende Verlust aller 19 Platanen an der Marienkirche darf nicht unhinterfragt hingenommen werden“, heißt es in einer Stellungnahme des Gremiums weiter.
„Eine Fehlplanung“
Der Landschaftsbeirat hat sich die Mühe gemacht und den Wert der Bäume nach einem anerkannten Wertverfahren ausrechnen lassen. Danach belaufe sich der Verlust allein durch die Fällung der Platanen auf rund 380.000 Euro. Wenn die Zusatzkosten durch Neuanpflanzungen hinzu gezogen würde, käme eine Summe von rund 637.000 Euro zusammen, die den Bürgern der Stadt Bochum verloren ginge.
Neues Musikzentrum
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Heidi Hopkins zieht das Fazit: „Eine Planung, die soviel Werte vernichtet und unberücksichtigt lässt, kann nur als Fehlplanung bezeichnet werden. Es scheint vor allem das Wissen um die Bäume zu fehlen.“
Privat organisierte Aktion
Der Bochumer Architekt Egbert Hornberg, 2. Vorsitzender der Bochumer Gruppe des Bundes der deutschen Baumeister, der sich selbst als Befürworter des Musikzentrums bezeichnet, setzt sich vehement dafür ein, zumindest die sechs alten Platanen entlang der Humboldtstraße zu erhalten.
Der Architekt hat es sich nehmen lassen, mit einer privat organisierten Aktion seine Sicht der Dinge mit einem eigenen Vorschlag zur Baustellen-Planung am Zaun rund um die Marienkirche anzuschlagen. Ziel seiner Kritik ist, dass es möglich sei, die Humboldtstraße während der Bauzeit durch ein Parkverbot so zu nutzen, dass ein Teil für die Baustelleneinrichtung zu verwenden sein könnte. Hornberg: „Diesen hochwertigen Baumbestand zu fällen und dann zu ersetzen, ist aus meiner Sicht ein Konzept aus der Vergangenheit.“ In moderneren Planungen werde auf Grünbestand eingegangen, um ihn weitgehend zu erhalten.
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