Bochum. . Esther Münch soll Bochum fortan verstärkt ein Gesicht geben. Die Feuertaufe bestand sie mit Bravour: Ihre erste Stadtführung als Putzfrau Waltraud Ehlert war ein voller Erfolg.
„Hömma, bei die Olle musse laufen!“ Waltraud Ehlert bringt es auf den Punkt: Heute geht es auf Tour. 13.30 Uhr vor dem Ticketshop auf der Huestraße. 40 Menschen umringen Esther Münch alias Putzfrau Waltraud Ehlert. Anstelle des Zauberkastens oder des Varietés ist heute Dahlhausen ihre Bühne. Erstmals schlüpft sie in ihre Rolle als Stadtführerin. Walli als Bochumer Gesicht, als Bochumer Marke: BO-Marketing-Chef Mario Schiefelbein hatte die Idee für die Wall(i)fahrt.
Nach Dahlhausen geht es natürlich nicht zu Fuß, sondern per Linienbus. Das Warten verkürzt Walli mit einer lustigen Kennenlernrunde: „Wo arbeiteste? Anne Hochschule? Boah, wir ham hier ´nen Herrn Dezernent!“ Beim Abfragen stellt sich heraus, dass die meisten „Touristen“ aus Bochum kommen. „Dass sich so viele Bochumer für die Details der eigenen Stadt interessieren, finde ich toll“, sagt Teilnehmerin Lieselotte Brink.
Carlos war ein toller Tänzer
Dann kommt der Bus. Während der Fahrt erläutert Waltraud Ehlert einige Orte, die auf der Strecke liegen. Trotz Megafon kommen die Erklärungen aber nicht bei allen an. „Der Linienbus war etwas problematisch“, finden Andrea und Manfred Nickel im Nachhinein.
„Die Akustik war nicht die beste und zwischen den Teilnehmern saßen ganz normale Fahrgäste. Vielleicht kann man nächstes Mal einen Linienbus mieten“, fügt Svenja Ackermann hinzu. Die 24-Jährige ist mit Schwester Lisa und den Eltern hier, als Geburtstagsgeschenk für Vater Thomas. Der bekommt prompt ein Ständchen von Walli und den, wie sie es ausdrückt, „Tour-Pionieren“.
WDR 3 im Eisenbahnmuseum
Nach der ersten Station Bahnhof Dahlhausen mit Informationen über die Architektur und eigenen Kindheitserinnerungen geht es per pedes die Dr.-C.-Otto-Straße Richtung Eisenbahnmuseum entlang. Walli erzählt, dass der Namensgeber Carlos mit Vornamen hieß und ein herausragender Tänzer war: „Der hat die Mädels durch Dahlhausen gedreht, ich sach dir!“
In der Wohnsiedlung Am Ruhrort bekommen die Teilnehmer zwischen Nutzgärten das alten Ruhrgebietsflair zu spüren. Endstation des Marschs ist das Eisenbahnmuseum, wo die Gäste mit Speis und Trank versorgt werden und Walli ihr Wissen über Eisenbahnen und das Museum kundtut. Wussten Sie, dass das Eisenbahnmuseum mal Sendeplatz des WDR 3 war?
Humorvoll und informativ
Die Idee, die hinter der Tour stehe, sei, Stadtteile, die normalerweise wenig Aufmerksamkeit bekommen, ins Blickfeld der Bürger zu rücken, erklärt Esther Münch bei einem Getränk. „Die Leute kennen in Dahlhausen das Eisenbahnmuseum, aber wer Dr. C. Otto war oder dass man hier noch typische Zechensiedlungen findet, wissen viele nicht“.
WAZ-Leser im Eisenbahnmuseum
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Vier weitere Touren mit Waltraud Ehlert sind bereits geplant. Vom Auftakt in Dahlhausen zeigen sich die Pioniere begeistert.
„Toll, wie publikumsbezogen und persönlich die Tour ausgelegt war“, freut sich Lisa Ackermann darüber, zwischen den Stationen mit Walli zu plauschen. Positiv überrascht sind viele Bochumer vom enormen Fachwissen der Kabarettistin – was die Tour nicht nur humorvoll, sondern auch sehr informativ machte. Und welche Stadtführerin hat schon ein „Oléolé“-gröhlendes Megafon statt des klassischen Regenschirms?
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