Bochum. . Im Bochumer Polizeibezirk arbeiten immer mehr Frauen. Mittlerweile sind es 451. Gleichzeitig sind dort 1487 Männer beschäftigt. Der Trend verläuft aber eindeutig zugunsten der Frauen, und das seit Jahren. Dieser Wandel vollzieht sich aber nicht nur in Bochum, sondern in ganz NRW.

Bei der Bochumer Polizei arbeiten immer mehr Frauen. Zwar sind die Männer noch mit großem Abstand in der Überzahl, aber die Frauen holen mächtig auf.

Zurzeit beschäftigt das Bochumer Polizeipräsidium (dazu zählen außer Bochum auch die Städte Witten und Herne) 1938 Menschen. Davon sind 451 weiblich und 1487 männlich. Nimmt man nur den Polizeivollzugsdienst (ohne Angestellte oder reine Verwaltungskräfte), so arbeiten dort 317 Frauen und 1383 Männer. Der zahlenmäßige Abstand verringert sich bereits seit vielen Jahren kontinuierlich zugunsten der Frauen.

Bochumer Trend stellvertretend für NRW

Der Trend in Bochum spiegelt auch den in ganz Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 1982 gab es unter allen Neueinstellungen nur ganz wenige Frauen, damals waren es 4,3 Prozent. Schon zwei Jahre später schnellte die Anzahl auf 20 Prozent hoch. In den vergangenen zehn Jahren liegt die Einstellungsquote von Frauen bei der Polizei in NRW bei durchschnittlich 40 Prozent.

„Die Kolleginnen haben sich in den vergangenen Jahren erfolgreich etabliert“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums, Wolfgang Beus, gestern auf WAZ-Anfrage. Er glaubt, dass sich diese Tendenz weiter fortsetzen wird. Polizistin zu sein, sei „ein interessanter, attraktiver und vielfältiger Beruf auch für Frauen“. Er biete ja längst nicht nur den Streifendienst, sondern auch kriminalistische Ermittlungen, Unfall-Ermittlungen und auch technische Arbeiten - um nur wenige Beispiele zu nennen. „Das macht den Reiz aus.“

„Wandel in der Gesellschaft“

Eine Bochumer Polizeibeamtin vermutet, dass der Zuwachs an Frauen im Polizeidienst auch mit einem „Wandel in der Gesellschaft“ zu tun habe. Frauen würden sich immer öfter trauen, auch ehedem klassische Männerberufe zu ergreifen.

Jährlich stellt die Polizei in ganz NRW 1400 Menschen für den gehobenen Polizeidienst ein. Die meisten Bewerber werden abgelehnt, es gibt jährlich in NRW ungefähr 7000 bis 8000. Voraussetzungen für eine Bewerbung ist unter anderem das Abitur oder die Fachhochschulreife. Außerdem darf man nicht vorbestraft sein und muss als Frau eine Mindestgröße von 1,63 Meter haben (Männer 1,68 Meter). Man muss das Deutsche Sportabzeichen besitzen (nicht älter als zwölf Monate) und das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen mindestens in Bronze (nicht älter als zwei Jahre).

Bis zum Besitz des ersten Dienstgrades, Polizeikommissarin beziehungsweise Polizeikommissar, ist eine dreijährige Ausbildung erforderlich. Rund 1000 Euro verdient man in dieser Lehrzeit.