Bochum. . Nach einem brachialen Einbruch in eine Tankstelle in Bochum-Langendreer ist am Montag ein 22-jähriger Mann zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte Zigaretten im Wert von 8059 Euro erbeutet und war auf halsbrecherische Weise mit dem Auto geflüchtet.

„Es war wie in einem schlechten B-Film“, sagte Richter Dr. Axel Deutscher. Der Angeklagte (22) hatte mit einem gestohlenen Opel Calibra die verschlossene Tür zu einer Tankstelle in Langendreer aufgestoßen und Zigaretten im Wert von 8059 Euro erbeutet. Der Richter erinnerte sich an ähnlich brachiale Einbrüche mit dem Auto in Juweliergeschäfte. „In diesem Fall waren die Zigaretten das Gold.“

Das Schöffengericht verurteilte den 22-Jährigen am Montag zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung.

In der Nacht auf den 5. August war er mit einem unbekannt gebliebenen Komplizen rückwärts in die verglaste Tankstellentür gefahren, so dass sie aufbrach. Die beiden räumten die Regale leer und packten die Zigaretten in den Kofferraum. Dann drückte der unbekannte Mittäter, der Fahrer, kräftig aufs Gaspedal. Mit 200 km/h rasten die zwei über die A 43 Richtung Herne. Ein Zeuge hatte die Polizei alarmiert, so dass Zivilkräfte die Verfolgung aufnahmen. Von der A43 wechselten die Diebe auf die A 42, dann ging es in halsbrecherischer Fahrweise durch die Herner Innenstadt, unter anderem durch die Fußgängerzone. Etwa 500 Meter vor der Grenze zu Bochum prallte der Opel gegen einen Baum. Der Fahrer entkam in einem Wald, der Beifahrer nicht.

2500 Täterlohn nie erhalten, stattdessen gab es U-Haft

Vor Gericht sagte er jetzt, dass er vor wenigen Monaten aus seiner Heimat Rumänien nach Deutschland gekommen war. Bei der Armee hatte er gekündigt, weil er in Deutschland einen Job in Aussicht hatte. Hier verdiente er aber weniger als geplant - fünf bis sechs statt elf Euro pro Stunde. Dann soll ihn ein ebenfalls unbekannter Mann für 2500 Euro Lohn zu dem Tankstelleneinbruch angestiftet haben. Das Geld habe er nie erhalten, sagte der Angeklagte. Statt dessen sitzt er seit der Flucht in U-Haft.

Der Dieb ist Vater eines Kindes (3), das bei der Mutter in Rumänien lebt. Sollte er Deutschland nicht binnen zehn Tagen verlassen, muss er - so eine Auflage des Gerichts - auch 150 Sozialstunden bei einem technischen Betrieb der Stadt ableisten.